Wirtschaft

Zukunftspakt soll Konzern sanieren VW streicht deutschlandweit 20.000 Stellen

Der mächtig angeschlagene Autobauer VW macht sich fit für die Zukunft - und das geht offenbar auf Kosten von Arbeitsplätzen. Standorte sind zwar nicht gefährdet, doch die Wolfsburger planen allein in Deutschland den Abbau Zehntausender Stellen.

Volkswagen hat sich mit dem Betriebsrat auf den Abbau von weltweit bis zu 30.000 Arbeitsplätzen in den kommenden Jahren geeinigt, um die angeschlagene Kernmarke VW wieder flott zu machen. Rund 20.000 Stellen sollen demnach alleine in Deutschland wegfallen, es sollen aber alle Standorte erhalten bleiben, heißt es aus informierten Kreisen.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 118,80

Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, der Abbau soll etwa mit Hilfe von Altersteilzeit geregelt werden. Zuerst hatte das "Handelsblatt" über die Ergebnisse des sogenannten Zukunftspakts berichtet.

Der gesamte Volkswagen-Konzern beschäftigt weltweit mehr als 624.000 Menschen, 282.000 davon in Deutschland. Volkswagen hat allerdings an vielen Stellen zu kämpfen. Der Abgas-Skandal zwingt den Autobauer zum Sparen, zugleich muss der Konzern viel Geld in zentrale neue Trends der Branche stecken: Digitalisierung und Vernetzung sowie alternative Antriebe.

Investitionsplan bis 2021

Dazu hat die Pkw-Kernmarke seit langem ein Rendite-Problem. Der Hausmarke um Golf und Passat blieben zuletzt von 100 umgesetzten Euro nur rund 1,60 Euro als Gewinn, wovon dann noch Zinsen und Steuern abgingen. VW will mit den Maßnahmen die Kosten bis 2020 um 3,7 Milliarden Euro pro Jahr drücken. Das Unternehmen will sich erst im Verlauf des Freitags zu den neuen Entwicklungen äußern.

Der Wolfsburger Konzern kämpft um die Wettbewerbsfähigkeit.

Der Wolfsburger Konzern kämpft um die Wettbewerbsfähigkeit.

(Foto: dpa)

Die Verhandlungen zwischen Konzern und Betriebsrat sollen zäh gewesen sein. VW und die Arbeitnehmervertreter standen bei den Gesprächen unter Druck, der Abschluss des Zukunftspakts war die Voraussetzung für den Investitionsplan des Autobauers bis 2021, über den der Aufsichtsrat in Wolfsburg beraten und vor allem beschließen sollte. Dabei geht es um die Verwendung von rund 100 Milliarden Euro.

Absicherung für die Belegschaft

Betriebsbedingte Kündigungen hatte der mächtige VW-Betriebsrat schon vor den Verhandlungen ausgeschlossen. Zudem durfte aus Sicht der Arbeitnehmervertreter nicht an bestehenden Verträgen wie dem VW-Haustarif - mit Regeln etwa für Einkommen und Arbeitszeit - gerüttelt werden. Eine Forderung, mit der sich Betriebsratschef Osterloh wohl durchsetzen konnte. Mit dem Zukunftspakt wollen Betriebsrat und Unternehmen die aus Sicht aller Beteiligten nötigen Reformen bei der gewinnschwachen Kernmarke VW-Pkw mit Absicherungen für die Belegschaft vereinen.

Der Pakt ist vorrangig eine Regelung für die sechs westdeutschen VW-Werke (Emden, Wolfsburg, Hannover, Salzgitter, Braunschweig, Kassel) sowie VW-Sachsen. Dabei geht es um Aufgaben der Werke, etwa im Motorenwerk Salzgitter, das mit der Elektromobilität Arbeit verlieren könnte.

Die Verhandlungen dazu liefen seit Monaten. Seit September ist klar, dass der Pakt eine Rechtssicherheit nach tarifvertraglichem Status haben soll. Einen VW-Sanierungstarifvertrag gab es zuletzt 2006.

Quelle: ntv.de, jgu/dpa

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