Wirtschaft

Wlan-Standard für autonome Pkw VW setzt sich im EU-Parlament durch

Autos, die ohne Fahrer auskommen, sollen mit dem Wlan-Standard "ITS-G5" funken.

Autos, die ohne Fahrer auskommen, sollen mit dem Wlan-Standard "ITS-G5" funken.

(Foto: picture alliance/dpa)

Wenn es nach dem Willen der EU-Parlamentarier geht, tauschen autonome Fahrzeuge künftig Daten via Wlan aus. Für Volkswagen bedeutet die Entscheidung einen Triumph. 5G-Befürworter wie BMW und Daimler haben das Nachsehen.

Das Europäische Parlament bahnt den Weg für einen von Volkswagen und Toyota favorisierten neuen Funkstandard für das autonome Fahren in der EU. Die Abgeordneten in Straßburg stimmten mehrheitlich für die von der EU-Kommission vorgeschlagene künftige Funkanbindung für Autos ohne Fahrer auf Basis des Wlan-Standards für drahtlose Netzwerke.

Damit unterlag der alternativ vorgeschlagene neue Mobilfunkstandard 5G - letzterer wird von BMW, Daimler und der Deutschen Telekom favorisiert. Der Mobilfunk-Lobbyverband GSMA warnt, dass Europa damit auf eine Technologie setzt, die bald veraltet ist. Nun müssen noch die EU-Mitgliedsländer zustimmen.

Der Funkstandard wird bestimmen, wie selbstfahrende Autos künftig miteinander Daten austauschen. Bordcomputer sollen so registrieren, dass der Wagen davor bremst. Zusätzlich sollen die Autos mit Funkeinrichtungen am Straßenrand kommunizieren. Doch über die Umsetzung der digitalen Vernetzung ist ein Grabenkampf entbrannt, nicht nur, weil es um Milliardenumsätze geht. Ein einmal gesetzter Standard bestimmt die Entwicklung für Jahrzehnte und kann später kaum noch geändert werden.

Die EU-Kommission schlug im November vor, bei autonomen Fahrzeugen in Europa auf den neuen Wlan-Standard "ITS-G5" zu setzen. Großer Vorteil sei, dass die Technologie ausgereift und bald verfügbar sei, argumentierte die Brüsseler Behörde. Unterstützt wird der Ansatz nicht nur von Volkswagen und Toyota, sondern auch von Renault und weiteren Herstellern.

"Menschen werden weiter Autos kaufen"

Befürworter der 5G-Weiterentwicklung "C-V2X" hingegen warnten vor einer technischen Sackgasse, in die Europa mit der Weichenstellung auf Wlan steuert. BMW-Chef Harald Krüger und sein Telekom-Amtskollege Tim Höttges schrieben sogar einen Brandbrief an die Bundesregierung mit der Forderung, ein Veto gegen den EU-Vorschlag einzulegen. 5G sei die bessere Lösung, da sie in China und den USA auf dem Vormarsch sei.

Der Chef der Volkswagen-Sparte der leichten Nutzfahrzeuge, Thomas Sedran, warnte indes vor zu optimistischen Prognosen zum autonomen Fahren. Mindestens bis 2030 werde das Robotertaxi keine wesentlichen Veränderungen am bisherigen Geschäftsmodell der Automobilindustrie bewirken, sagte der Spartenchef dem "Manager Magazin".

"Die Menschen werden weiter Autos kaufen, die Hersteller weiter Gewinne machen." Die Zeit der übergroßen Angst vor Tech- und Mobilitätsunternehmen wie Uber, Lyft und Waymo sei vorbei, einige Visionäre, besonders im Silicon Valley, hätten die Komplexität der Technik unterschätzt. Wann Volkswagen das Geschäft mit autonomem Fahren im großen Stil ausrollen werde, sei noch unklar: "Vielleicht 2025 in den ersten Städten." Aber eher nicht in Europa, fügte er hinzu.

Quelle: ntv.de, fzö/rts/dpa

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