Wirtschaft

Streit mit der Prevent-Gruppe VW ließ unliebsamen Zulieferer beschatten

Ein Firmensitz der Prevent-Gruppe im niedersächsischen Warmenau.

Ein Firmensitz der Prevent-Gruppe im niedersächsischen Warmenau.

(Foto: picture alliance / dpa)

Als sich zwei Zulieferer 2016 tagelang weigern, VW zu beliefern, engagiert der Autobauer eine Berliner Sicherheitsfirma. Offiziell bleibt dabei alles im gesetzlichen Rahmen. Inoffiziell schießen die Ermittlungen möglicherweise "über das Ziel hinaus".

Im Streit mit der Prevent-Gruppe hat Volkswagen den Zulieferer ab März 2017 beschatten lassen. Ein Jurist aus der VW-Einkaufsabteilung habe über die Kanzlei Hogan Lovells eine Berliner Sicherheitsfirma beauftragt, die Informationen über insgesamt 37 "Zielpersonen" beschaffen sollte, schreibt die "Bild am Sonntag". Darunter waren demnach Mitglieder der Eigentümer-Familie, zahlreiche Führungskräfte der Tochterfirmen und auch drei Anwälte der Unternehmensgruppe.

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Der Vorgang lief bei dem Wolfsburger Autokonzern intern unter dem Decknamen "Herzog", wie das Blatt weiter berichtet. Die Privatermittler hätten auch Wohnadressen aufgesucht und ihre Beobachtungen in zahlreichen Dossiers dokumentiert.

Ein VW-Sprecher hat den Vorgang laut "Bild am Sonntag" bestätigt. Ziel sei es gewesen, mehr Transparenz über die Strukturen und Netzwerk der Unternehmensgruppe zu bekommen. "Nach unseren Erkenntnissen sind die Recherchen von dem Dienstleister stets im Rahmen der rechtlichen Vorschriften durchgeführt worden", sagte der Sprecher. Aus Unternehmenskreisen hieß es der Zeitung zufolge aber, dass die Ermittlungen möglicherweise "über das Ziel hinausgeschossen seien".

Die beiden in Sachsen ansässigen Zulieferfirmen ES Guss und Car Trim hatten sich 2016 tagelang geweigert, Getriebeteile beziehungsweise Sitzbezüge an den VW-Konzern zu liefern, da dieser Schadenersatzzahlungen bei einem gestrichenen Auftrag verweigere. Beide Firmen gehören zur Unternehmensgruppe Prevent.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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