Wirtschaft

Ein bisschen Boni liegt auf Eis VW hält Bericht unter Verschluss

Bis Ende kommender Woche wollte Volkswagen einen Zwischenbericht zum Abgas-Skandel veröffentlichen. Keine gute Idee, meinen die Anwälte. In der Frage der Boni machen die Kontrolleure den Managern indes Hoffnung.

Europas größter Autohersteller Volkswagen rechnet noch mit monatelangen Verhandlungen zur Beilegung der Abgas-Affäre um seine Dieselfahrzeuge. Die beauftragte Kanzlei rechne damit, dass die Untersuchungen im vierten Quartal - und damit frühestens im Oktober - abgeschlossen seien, sagte VW-Aufsichtsrat Wolfgang Porsche nach der Aufsichtsratssitzung. Auf der hatte sich das Gremium auch beim umstrittenen Thema Boni geeinigt. Derweil präsentierte der Konzern Eckwerte für das abgelaufene Geschäftsjahr - inklusive milliardenschwerer Rückstellung und Rekordverlust.

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Porsche erklärte weiter, dass der Konzern einen für kommende Woche angekündigten Zwischenbericht zur Aufarbeitung des Abgas-Skandals vorerst unter Verschluss hält. Eine Veröffentlichung wäre derzeit "mit unvertretbaren Risiken" verbunden. So könnten etwa noch nicht befragte Mitarbeiter ihre Aussagen an den Erkenntnisstand anpassen. Zu diesem Schritt hätten die Anwälte geraten.

Eine Veröffentlichung würde die Zusammenarbeit mit dem US-Justizministerium "nachhaltig beeinträchtigen und die Position von Volkswagen in den verbleibenden Verfahren schwächen", hieß es in einer Mitteilung. Zudem könnte eine Veröffentlichung das "Entgegenkommen" des US-Ministeriums gefährden, das der Konzern bei einer umfassenden Kooperation erwarten dürfe. Dessen ungeachtet versicherte Porsche, dass der Konzern zu seinem Versprechen einer schonungslosen Aufklärung stehe.

"Angemessene Regelung"

Einigung erzielten die Kontrolleure derweil beim Thema Bonus-Zahlungen - allerdings nicht für die Mitarbeiter. Wie Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil erklärte, wird ein knappes Drittel der variablen Vergütung in virtuelle Aktien umgewandelt. Entscheidend sei dann das Jahr 2018: Liege der Kurs der Papiere dann um ein Viertel über dem jüngsten Niveau, werde das Geld ausbezahlt. Liege er sogar darüber, gebe es entsprechend mehr Geld zurück. Nur wenn der Kurs darunter liege, bekämen die betroffenen Vorstände das Geld nicht.

Weil warb um Verständnis und sprach von einer "angemessenen Regelung". Man müsse zwischen "berechtigten öffentlichen Erwartungen und bestehenden vertraglichen Verpflichtungen" abwägen.

Konzernchef Matthias Müller sagte, dass mit den Rückstellungen von 16,2 Milliarden Euro alle derzeit seriös absehbaren Kosten abgedeckt seien. Zwar belaste die Diesel-Thematik - Müller vermied tunlichst das Wort Krise - den Konzern aktuell "sehr stark". Doch ohne die Sondereinflüsse habe Volkswagen erneut ein sehr gutes Jahr hingelegt. Das operative Geschäft sei gesund. Volkswagen habe die Substanz, die Krise aus eigener Kraft zu bewältigen. Zugleich versicherte er, dass es derzeit "keine Annehme gebe, zu glauben, das "Ergebnis hat Auswirkung auf Beschäftigungssituation in Konzern".

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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