Wirtschaft

Umsatzeinbruch: 13 Prozent VW-Skandal belastet SHW

Spezialbauteile für Autobauer: Hier ein von SHW produziertes "Tandempumpenmodul mit Ausgleichswelle".

Spezialbauteile für Autobauer: Hier ein von SHW produziertes "Tandempumpenmodul mit Ausgleichswelle".

(Foto: Foto: SHW AG)

Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei VW erschüttert die gesamte Automobilindustrie. Wie stark einzelne Zulieferer unter den Auswirkungen leiden, zeigt der Geschäftsbericht von SHW. Das Aalener Traditionsunternehmen verliert an Umsatz.

Der Dieselskandal rund um Europas größten Automobilkonzern Volkswagen macht dem Zulieferer SHW schwer zu schaffen. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres brach der Konzernumsatz um 12,9 Prozent auf 312 Millionen Euro ein. Der Überschuss fiel in diesem Zeitraum um 19,8 Prozent auf 9,9 Millionen Euro, wie das Unternehmen aus Aalen mitteilte.

Neben hohen Abschreibungen für Produktionsanlagen sei der Umsatzeinbruch vor allem auf das schrumpfende Geschäft mit Großkunden zurückzuführen, hieß es. SHW macht mehr als ein Drittel seines Umsatzes mit Volkswagen.

VW nicht der einzige Kunde

Der Umsatz allein mit dem Wolfsburger Konzern sank in den ersten neun Monaten des Jahres um 17 Prozent auf 129 Millionen Euro. "Es droht in keinster Weise Gefahr, in die Verlustzone zu geraten", betonte ein SHW-Sprecher. "Was die Marge betrifft, sind wir sogar signifikant besser geworden."

Die im "Prime Standard" der Frankfurter Wertpapierbörse notierte Aktiengesellschaft verwies unter anderem auf einen neuen Großauftrag für elektrische Achsgetriebepumpen an den "weltweit führenden Hersteller vollelektrischer Autos" in Höhe von 100 Millionen Euro. Die Produktion soll mindestens fünf Jahre laufen. Den Namen des Auftraggebers wollte SHW nicht nennen. Branchenkennern zufolge könnte mit dem angeblichen Weltmarktführer für E-Autos der chinesische Hersteller BYD Auto gemeint sein.

Operativ stabil

"Wir haben in den ersten drei Quartalen 2016 trotz eines deutlichen Umsatzrückgangs unser operatives Ergebnis nahezu auf dem Vorjahresniveau halten können", erklärte SHW-Chef Frank Boshoff. "Dies wäre ohne die durchgeführten Maßnahmen zur Verbesserung unserer Produktions- und Geschäftsprozesse nicht möglich gewesen."

Für 2016 rechnet SHW mit einem Umsatz zwischen 410 und 430 Millionen Euro. Der Pumpenspezialist aus Baden-Württemberg hatte erst im Juli die Prognose für das Jahr gesenkt. Das Unternehmen beliefert Autohersteller unter anderem mit Getriebeölpumpen, Hydraulikpumpen, Motorteilen und Bremsscheiben.

Metallguss seit 650 Jahren

Das Unternehmen blickt eigenen Angaben zufolge auf eine mehr als 650-jährige Geschichte zurück. Ein Vorläufer der einstigen Schwäbischen Hüttenwerke (SHW) wurde im Jahr 1365 gegründet. "Damit zählt SHW zu den ältesten Industriebetrieben in Deutschland", heißt es in einer Selbstdarstellung. "Heute ist die SHW AG ein führender Automobilzulieferer mit Produkten, die wesentlich zur Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und damit der CO2-Emissionen beitragen."

Zu den Kunden von SHW gehören "namhafte Automobilhersteller, Nutzfahrzeug- sowie Land- und Baumaschinenhersteller und andere Zulieferer der Fahrzeugindustrie". SHW produziert in Deutschland an den vier Standorten Bad Schussenried, Aalen-Wasseralfingen, Tuttlingen-Ludwigstal und Neuhausen ob Eck und zählt insgesamt etwa 1250 Mitarbeiter.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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