Wirtschaft

Kurzes Treffen mit der EPA-Spitze VW-Chef perlt in Washington ab

Mächtig und einflussreich im US-Markt: Die Environmental Protection Agency (EPA).

Mächtig und einflussreich im US-Markt: Die Environmental Protection Agency (EPA).

(Foto: dpa)

Beißt der Chef von Europas größtem Autokonzern in den USA auf Granit? Das Spitzengespräch zwischen VW und der mächtigen US-Umweltbehörde EPA geht ohne greifbare Ergebnisse zu Ende. Sicher ist nur: Für VW steht sehr viel auf dem Spiel.

Volkswagen-Chef Matthias Müller hat im Gespräch mit der Leiterin der US-Umweltbehörde EPA über die Abgasaffäre des Konzerns keinen Durchbruch erzielt. Es sei keine Einigung mit dem Autobauer darüber erzielt worden, wie die fast 600.000 betroffenen Diesel-Motoren repariert werden können, teilte die EPA im Anschluss an das Gespräch mit. Woran es hakte, blieb offen. Weder die Behörde noch VW nannten Details. "Wir werden weiter an einer Lösung arbeiten", ließ EPA-Chefin Gina McCarthy mitteilen.

Müllers Treffen mit McCarthy fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und dauerte Beobachtern zufolge nur knapp eine Stunde. Der Vorstandsvorsitzende von VW fuhr anschließend wortlos ab. "Wir wissen es zu schätzen, dass sich die Vorsitzende der EPA, Gina McCarthy, die Zeit für ein Treffen mit uns genommen hat", teilte VW kurz darauf mit. Volkswagen werde weiterhin in vollem Umfang mit den US-Behörden EPA und Carb zusammenarbeiten.

Es war seit Bekanntwerden des Skandals das erste Treffen auf höchster Ebene zwischen VW und Vertretern der US-Regierung. Eine schnelle Einigung war dabei allerdings nicht erwartet worden. Im Anschluss an das Treffen mit McCarthy wollte der VW-Chef nach Angaben aus Konzernkreisen allerdings noch Gespräche mit Kongressabgeordneten führen.

Die beiden wichtigsten Figuren bei der Aufarbeitung des Abgas-Skandals: VW-Chef Matthias Müller (l.) und EPA-Chefin Gina McCarthy.

Die beiden wichtigsten Figuren bei der Aufarbeitung des Abgas-Skandals: VW-Chef Matthias Müller (l.) und EPA-Chefin Gina McCarthy.

(Foto: dpa)

Unter dem Druck der US-Ermittlungen hatte Volkswagen im vergangenen September eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Manipulationssoftware eingesetzt zu haben, die bei Emissionstests im Prüfstand einen niedrigeren Stickoxidausstoß anzeigt als bei Fahrten auf der Straße. In den USA sind fast 600.000 Fahrzeuge betroffen. In der vergangenen Woche reichte das US-Justizministerium im Auftrag der EPA Klage gegen den VW-Konzern ein. Im Raum stehen Milliardenstrafen in bislang kaum kalkulierbaren Höhen.

"Vorschläge reichen nicht aus"

VW bemüht sich um die Zustimmung der EPA und des kalifornischen Umweltamts Carb zu einem Rückrufplan. Die beiden wichtigsten US-Umweltbehörden hatten am Vortag bereits ein Ende vergangenen Jahres eingereichtes Konzept für die von dem Skandal betroffenen Autos mit Zwei-Liter-Dieselmotoren zurückgewiesen. Volkswagens Vorschläge "sind unvollständig, im Wesentlichen mangelhaft und reichen bei Weitem für die Erfüllung der rechtlichen Anforderungen nicht aus", erklärte die Carb.

Die EPA teilte mit, dass sie mit dieser Einschätzung übereinstimme. Der Wolfsburger Konzern habe "keinen genehmigungsfähigen Rückrufplan" vorgelegt, um die beanstandeten Fahrzeuge in Einklang mit den Emissionsstandards zu bringen. Volkswagen betonte, dass sich die Ablehnung auf die anfänglichen Pläne des Konzerns beziehe. In den vergangenen Wochen habe das Unternehmen "konstruktive Diskussionen" mit den US-Regulierungsbehörden geführt. Ob VW-Chef Müller bei seinem Treffen mit EPA-Chefin McCarthy etwas bewegen konnte, blieb zunächst unklar.

Kommt es zum Rückkauf?

Müller hatte bereits am Rande der wichtigsten US-Automesse in Detroit angekündigt, bei dem Treffen mit McCarthy in Washington "angemessene technische Lösungen" vorzulegen. "Wir glauben, dass wir ein Paket anbieten, das in Ordnung ist", hatte Müller erklärt. "Jetzt müssen wir eben schauen, ob die EPA das genauso sieht, und dann werden wir irgendwann in der nächsten Zeit ein Ergebnis bekommen."

Aus gut informierten Kreisen verlautete, dass Volkswagen den Rückkauf von mehr als 100.000 der fast 600.000 betroffenen Autos in den USA angeboten haben soll. Für den Großteil der restlichen Fahrzeuge sollen VW-Ingenieure einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge einen neuen Katalysator entwickelt haben, um die strengen US-Emissionsvorgaben zu erreichen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa/rts

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