Wirtschaft

"Auf großen Betrag verzichtet" VW-Chef Müller verteidigt sein Gehalt

"Das Thema ist halt extrem emotional."

"Das Thema ist halt extrem emotional."

(Foto: dpa)

Matthias Müller sieht sein Gehalt von zehn Millionen Euro als gerechtfertigt an. Der 64-Jährige verweist auf das Risiko, dem er als Chef eines großen Konzerns ausgesetzt ist. Man stehe "immer mit einem Fuß im Gefängnis".

Volkswagen-Vorstandschef Matthias Müller hat sein Millionengehalt verteidigt. Es gebe zwei Gründe für so eine hohe Vergütung, sagte er dem "Spiegel" - die Relevanz des Unternehmens für die Volkswirtschaft sowie das mit dem Chefposten verbundene Risiko. Als Chef "steht man immer mit einem Fuß im Gefängnis", sagte Müller. Er denke, "dass unsere Gehälter angesichts dieser Verantwortung gerechtfertigt sind".

Wie aus dem kürzlich veröffentlichten VW-Geschäftsbericht hervorgeht, bekommt Müller für das Jahr 2017 eine Vergütung von gut zehn Millionen Euro. Das ist ein Plus von fast 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt zahlte VW den zehn Vorstandsmitgliedern Vergütungen in Höhe von knapp 50,3 Millionen Euro. Gehaltsdebatten seien vorrangig ein deutsches Phänomen, beklagte Müller. "Das Thema ist halt extrem emotional."

Er selbst wisse nicht einmal, wie sich sein Gehalt im Detail zusammensetze, sagte Müller dem Nachrichtenmagazin. Der VW-Aufsichtsrat habe ein neues Gehaltssystem aufgesetzt. Hätte er seinen alten Vertrag behalten, hätte er 2017 rund 14 Millionen Euro verdient. "Ich habe also auf einen großen Betrag verzichtet."

VW hatte sich nach der Veröffentlichung der Gehaltszahlen und der glänzenden Geschäftszahlen Kritik vor allem der Grünen und der Linken zugezogen. Sie betonten, das nötige Geld für Dieselnachrüstungen sei also da und müsse auch dafür ausgegeben werden.

Wunsch nach Mitwirkung bei Nachfolgeregelung

Müller äußerte sich zudem zur Zukunft des VW-Spitzenmanagements. Dieses müsse künftig "weiblicher, jünger und internationaler" werden. Mit Blick auf die aktuelle Führungsebene sagte der 64-Jährige: "Das ist ein riesiges Problem des Konzerns." Bei der Regelung seiner Nachfolge wolle er einmal mitreden, fügte Müller an. "Ich würde auf jeden Fall gerne mit dem Aufsichtsrat diskutieren, wie der Konzern nach meiner Zeit geführt werden soll und von wem."

Er selbst könne sich nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand vorstellen, einen Posten im Aufsichtsrat des Konzerns zu übernehmen, sagte der Manager. Den Vorsitz des Kontrollgremiums strebe er jedoch nicht an: "Das ist zu viel Arbeit, wenn man es richtig macht." Müller war im September 2015 an die VW-Konzernspitze geholt worden.

Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa

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