Wirtschaft

Diess offenbar Nachfolger VW-Chef Müller soll wohl Posten räumen

Europas größer Autohersteller will seine Führungsspitze umbauen. Medieninformationen zufolge bleibt davon auch Konzernchef Müller nicht verschont. Und auch der Name seines Nachfolgers kursiert schon.

Paukenschlag in Wolfsburg: Europas größter Autobauer stellt sich an der Spitze offenbar neu auf. Wie mehrere Medien berichten, muss Konzernchef Matthias Müller seinen Posten räumen. Ihm soll VW-Markenchef Herbert Diess nachfolgen. Die Familien Porsche und Piech hatten Müller im September 2015 aufs Schild gehoben, als der damalige Konzernchef Martin Winterkorn im Zuge des Dieselbetrugs zurücktreten musste. Der Vertrag des 64-jährigen Müller läuft eigentlich noch bis 2020.

Kurz zuvor hatte der Konzern angekündigt, seine Führungsspitze umzubauen - das könne auch zu personellen Veränderungen im Vorstand und bei den Ressortzuständigkeiten führen. "Dazu könnte auch eine Veränderung im Amt des Vorstandsvorsitzenden gehören", hieß es. Vorstandschef Matthias Müller habe seine "grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, an den Veränderungen mitzuwirken". Nähere Angaben dazu machte der Dax-Konzern zunächst nicht.

An diesem Freitag soll der Aufsichtsrat des weltgrößten Autobauers zusammenkommen. Dabei dürfte es auch um Umbaupläne wie eine mögliche Abspaltung des Lkw-Geschäfts und Top-Personalien gehen. Bei Volkswagen ist der interne Umbau seit langem ein Thema, der riesige Konzern kämpft mit komplexen Strukturen und will den einzelnen Marken und Regionen mehr Verantwortung geben. Außerdem erfordern die Elektromobilität und die Vernetzung viele Veränderungen, der Konzern investiert hier bereits Milliarden.

Auch Porsche SE will umbauen

Zeitgleich mit Volkswagen ging die Muttergesellschaft Porsche SE an die Öffentlichkeit und teilte mit, dass Veränderungen im VW-Vorstand auch zu Änderungen im Vorstand bei der Porsche SE führen könnten. Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte Porsche SE hält gut 52 Prozent der Stimmrechte an Volkswagen. Die Vorzugsaktien von Volkswagen stiegen am frühen Nachmittag auf ein Tageshoch. Zuletzt lagen sie knapp drei Prozent im Plus.

Müller selbst hatte dem "Spiegel" gesagt, aus seiner Sicht müsse das oberste Management von Volkswagen "weiblicher, jünger und internationaler" werden. "Das ist ein riesiges Problem" des Konzerns. (...) Ich würde auf jeden Fall gerne mit dem Aufsichtsrat diskutieren, wie der Konzern nach meiner Zeit geführt werden soll und von wem."

Nach "Spiegel"-Informationen soll im Zuge des Umbaus auch Personalvorstand Karlheinz Blessing gehen. Sein Nachfolger soll demnach Gunnar Kilian werden, der aktuell Generalsekretär des VW-Konzernbetriebsrates ist.

Volkswagen hatte zuletzt trotz der weiter andauernden Belastungen aus dem Diesel-Betrug ein Rekordjahr hingelegt. Unter dem Strich blieben für 2017 dem Mehr-Marken-Konzern rund 11,4 Milliarden Euro. Mehr als 10,7 Millionen Autos waren an die Kunden übergeben worden - das war weltweite Spitze. Die Einnahmen summierten sich auf fast 231 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, ftü/dpa/rts

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