Wirtschaft

Neue Partnerschaft mit Belaruskali möglich Uralkali denkt laut über Streitende nach

Bei Uralkali in der Region Perm.

Bei Uralkali in der Region Perm.

(Foto: REUTERS)

Der tobende Kalistreit belastet die russisch-weißrussischen Beziehungen. Nun bewegt sich der russische Produzent Uralkali wieder auf Belaruskali scheinbar wieder zu. Eine neue Vertriebspartnerschaft mit den Weißrussen ist angedacht. Ein solcher Schritt könnte wieder Ruhe in die Kalimärkte bringen.

Im festgefahrenen Kalistreit zwischen Weißrussland und Russland zeichnet sich eine mögliche Wende ab: Der russische Produzent Uralkali erklärte, er werde jeden Vorschlag zur Schaffung einer neuen Vertriebspartnerschaft mit dem weißrussischen Staatskonzern Belaruskali oder anderem anderen Produzenten prüfen. Uralkali war Ende Juli abrupt aus einem solchen Joint Venture mit Belaruskali ausgestiegen, um ungeachtet eines möglichen Preisverfalls mehr produzieren zu können.

"Wir sind offen für alles, was legal ist und von Vorteil für den Vertrieb und die Kosten sein könnte", sagte Uralkali-Vizechef Sir Robert John Margetts. "Wir sind praktische Leute und wir handeln im Interesse unserer Aktionäre", ergänzte er und verwies darauf, dass sowohl Uralkali als auch Belaruskali von ihrem Marketing- und Vertriebs-Joint-Venture seit dessen Gründung 2005 profitiert hätten.

Der Ausstieg von Uralkali aus der Partnerschaft mit Belaruskali hatte die globalen Kalimärkte erschüttert und auch die Aktien des deutschen Produzenten K+S stark unter Druck gesetzt. Der russische Konzern hatte am 30. Juli angekündigt, seine Exporte künftig selbst in die Hand zu nehmen und die Preise zu senken, um den Absatz zu steigern. Damit beendete er de facto ein globales Preiskartell, das die Preise bei einem begrenzten Ausstoß auf hohem Niveau gehalten hatte.

Margetts erklärte, Uralkali habe aber keine andere Möglichkeit gesehen, nachdem man auf "eindeutige Beweise" gestoßen sei, vor allem im Juli, dass Belaruskali beträchtlich Kalimengen außerhalb von und in Konkurrenz zu dem Gemeinschaftsunternehmen verkauft habe.

Verhaftung nach Treffen mit Regierungschef

Vor dem Ausstieg der Russen wurden 60 Prozent des weltweiten Kalimarktes von zwei Kartellen beherrscht: Der Potash Co (BPC) von Belaruskali und Uralkali und Canpotex in Nordamerika. In Canpotex organisieren sich das kanadische Schwergewicht Potash sowie die Produzenten Mosaic und Agrium.

Die Aktien der globalen Kaliproduzenten waren nach dem Ende des Joint Ventures stark gefallen. Die schärfste Reaktion aber kam von Weißrussland, dessen Wirtschaft rund 7 Prozent ihrer Exportgewinne aus dem Kaliverkauf erzielt, hauptsächlich über die Partnerschaft mit Uralkali. Die weißrussische Polizei verhaftete Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner am 26. August, als er nach einem Treffen mit dem Ministerpräsident Michail Mjasnikowitsch die Hauptstadt Minsk verlassen wollte.

Ihm wurde Machtmissbrauch im Zusammenhang mit seiner Rolle als Chairman der Kalipartnerschaft vorgeworfen. Uralkali hat die Vorwürfe als unbegründet und politisch motiviert zurückgewiesen.

Quelle: ntv.de, DJ

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