Wirtschaft

Immer unabhängiger vom Ausland USA fördern mehr Öl als sie importieren

Dank Fracking - wie hier auf einer Bohrplattform in Pennsylvania - werden die USA schon bald der größte Ölförderer werden.

Dank Fracking - wie hier auf einer Bohrplattform in Pennsylvania - werden die USA schon bald der größte Ölförderer werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Erstmals seit 1995 produzieren die USA selbst mehr Öl als sie importieren. Schon 2015 dürften die USA Saudi-Arabien als größten Ölproduzenten ab- und eine Zeitenwende in der Weltpolitik auslösen. Aber nur für 20 Jahre.

Zum ersten Mal seit fast zwei Jahrzehnten haben die USA wieder mehr Erdöl gefördert als aus anderen Ländern eingeführt wurde. Laut der Statistikbehörde des US-Energieministeriums (EIA) erreichte die heimische Ölproduktion im Oktober rund 7,7 Millionen Barrel täglich. Gleichzeitig wurden im Oktober durchschnittlich aber nur 7,6 Millionen Barrel täglich importiert, so wenig wie seit Februar 1991 nicht mehr. Die Inlandsproduktion überstieg damit die Importe zum ersten Mal seit Februar 1995.     

Die Zahlen sind ein Meilenstein: Weil die heimische Produktion immer mehr anzieht, werden die USA immer unabhängiger von ausländischem Öl. Schon 2015 dürften die USA laut der Internationalen Energieagentur (IEA) Saudi-Arabien als größten Ölproduzenten überholen. Bis 2020 wird die US-Ölproduktion auf 11,6 Millionen Barrel täglich ansteigen, während die Förderung in Saudi-Arabien von 11,7 Millionen Barrel täglich auf nur noch 10,6 Millionen Barrel täglich zurückgehen wird, schätzt die IEA.

In den nächsten Jahren könnten sich die USA dank des heimischen Produktionsanstiegs viel stärker von Energielieferungen aus den arabischen Golfstaaten unabhängig machen. Ganz aufgeben dürften sie ihre engen Verbindungen allerdings nicht: Der US-Ölboom wird nur vorübergehend sein. 2020 wird die US-Ölproduktion ihren Höhepunkt erreichen und dann bis 2030 auf dem hohen Niveau bleiben – danach soll es laut IEA wieder abwärts gehen.  

Fracking macht USA unabhängiger

Denn die Reserven, die den Boom antreiben, sind begrenzt: Ihre Produktionsexplosion verdanken die USA neuen Fördermethoden, mit denen sich auch bislang unzugängliche Öl-und Gasvorkommen in tiefen und dichten Gesteinsschichten erschließen lassen. Mit Horizontalbohrungen werden diese Felder angestochen. Beim sogenannten Fracking werden dann Wasser, Chemikalien und Sand unter hohem Druck in den Boden gepresst und so die Gesteinsformationen geknackt, damit sie im Fels gefangenes Öl und Gas freigeben.

Fracking ist allerdings als Fördermethode umstritten, weil Umweltschützer befürchten, die dabei eingesetzten Chemikalien könnten das Grundwasser verunreinigen. Während in den USA mit der Methode massenhaft gefördert wird, ist ihr Durchbruch in Deutschland in weite Ferne gerückt: Union und SPD haben sich bei den Koalitionsverhandlungen darauf verständigt, Fracking so lange zu untersagen, bis klar ist, ob die Methode das Grundwasser gefährdet.

Die Umweltschutzorganisation BUND fordert ein generelles Verbot wegen Gefahren für das Grund- und Trinkwasser. Das Potenzial an per Fracking förderbarem Gas in Deutschland reiche ohnehin nur für rund 13 Jahre, erklärte BUND-Expertin Claudia Baitinger im Sommer. Das rechtfertige die nötigen hohen Investitionen nicht. Befürworter der Fracking-Methode halten die geäußerten Vorbehalte für übertrieben.

Quelle: ntv.de, hvg/dpa

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