Wirtschaft

JP Morgan und Wells Fargo US-Banken mit Auftakt nach Maß

Der Branchenprimus legt vor. Anleger hoffen, das andere Banken mit ihren Berichten nachziehen.

Der Branchenprimus legt vor. Anleger hoffen, das andere Banken mit ihren Berichten nachziehen.

(Foto: picture alliance / Justin Lane/E)

Die US-Banken sorgen für einen fulminanten Auftakt der Berichtssaison. Der Branchenprimus verdient in den ersten drei Monaten so viel wie nie zuvor. Anleger hoffen nun, dass sich dies auch bei den noch folgenden Finanzinstituten bestätigt. Doch die Zahlenwerke glänzen nicht durchgehend.

Gute Nachrichten für Banken in den Vereinigten Staaten: Die US-Großbank JP Morgan eilt von Rekord zu Rekord. Das mit Abstand größte Kreditinstitut in den USA verdiente im ersten Quartal 9,2 Milliarden Dollar - ein Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und so viel wie noch nie. Und auch die in San Francisco ansässige US-Bank Wells Fargo meldete für das erste Quartal einen Milliardengewinn. Die Zahlenwerke ermunterten Anleger in Europa zur Rückkehr aufs Parkett. Sie hievten den Dax wieder über die 12.000-Punkte-Marke.

Wie der Branchenprimus JP Morgan in New York mitteilte, zogen die Einnahmen im selben Zeitraum von 26,8 Milliarden auf 29,9 Milliarden Dollar an - ebenfalls ein neuer Rekordwert. Im Investmentbanking behauptete Bankchef Jamie Dimon Platz eins weltweit - der Marktanteil seines Hauses lag bei fast zehn Prozent. Mit den Quartalszahlen übertraf JP Morgan die Erwartungen der Analysten klar. Lediglich das Handelsgeschäft schwächelte im ersten Quartal erwartungsgemäß, während das Zinsgeschäft - dank der zuletzt gestiegenen Leitzinsen in den USA - sowie die Beratung von Firmenkunden bei Börsengängen, Fusionen und Übernahmen sowie die Emission von Wertpapieren hervorragend liefen.

JP-Morgan-Chef Dimon äußerte sich hochzufrieden mit dem Geschäft und auch mit dem Zustand der Konjunktur in den Vereinigten Staaten. "Mitten in einer Phase globaler Unsicherheit wächst die US-Wirtschaft, Beschäftigung und Löhne steigen, die Inflation ist moderat, die Finanzmärkte sind gesund und das Vertrauen der Konsumenten und Firmen bleibt stark", erklärte der Wall-Street-Veteran.

Wells Fargo ebenfalls mit sattem Gewinn

Ähnlich die Lage bei Wells Fargo. In der Kasse waren nach den ersten drei Monaten des Jahres 5,5 Milliarden Dollar und damit rund 800 Millionen Dollar mehr als vor einem Jahr. Die Bank mit ihren Wurzeln im Postkutschenservice im Wilden Westen des 19. Jahrhunderts übertraf damit die Erwartungen der Wall Street. Allerdings sanken die Einnahmen leicht auf 21,6 Milliarden Dollar. Die Nettozinseinnahmen wuchsen um 73 Millionen auf 12,3 Milliarden Dollar; die Marge liegt bei 2,91 nach 2,82 Prozent.

Die von einem Phantomkonten-Skandal erschütterte US-Großbank sucht derzeit einen neuen Chef, nachdem Timothy Sloan Ende März seinen sofortigen Rücktritt erklärt hatte. Behörden und Politiker hatten den Abgang gefordert. Sloan hatte die Führung der Bank nach Bekanntwerden des Skandals im Oktober 2016 übernommen. Das Geschäftsgebaren des Geldhauses hatte Aufsehen erregt: So eröffneten Mitarbeiter Phantomkonten im Namen ihrer Kunden, um interne Ziele zu erfüllen.

Anleger reagieren erleichtert

Das Bild - Schwächen im Handelsgeschäft und Erträge im Zinsgeschäft - dürfte sich auch bei anderen US-Banken, die den Anlegern in den nächsten Tagen einen Blick in ihre Bilanzen gewähren. Auch sie dürften vor allem im Aktien- und Anleihenhandel von einem eher schwachen Quartal berichten, so wie wohl auch die ebenfalls in den USA vertretene Deutsche Bank, die am 26. April ihre Quartalszahlen präsentiert.

Die ersten Zahlenvorlagen wurden bei Anlegern mit Erleichterung aufgenommen. Der EuroStoxx 50 gewann. Gesucht waren dabei auch europäische Bankenwerten: Die Aktien der Deutschen Bank kletterten um 3,8 Prozent. Der europäische Sektorindex stieg auf ein Fünf-Monats-Hoch.

In der kommenden Woche folgen dann am Montag Goldman Sachs und die Citigroup, am Dienstag die Bank of America und am Mittwoch vor Ostern dann noch Morgan Stanley.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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