Wirtschaft

Top-Investoren in Deutschland US-Amerikaner lösen Chinesen ab

Das robuste Umfeld, der innovative Mittelstand und die solide Infrastruktur locken Geld aus dem Ausland nach Deutschland.

Das robuste Umfeld, der innovative Mittelstand und die solide Infrastruktur locken Geld aus dem Ausland nach Deutschland.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Werbung für den Standort Deutschland trägt offenbar Früchte. Einmal jährlich veröffentlicht "Germany Trade & Invest" eine Rangliste der Staaten mit den meisten Neuansiedlungen - und liefert damit Hinweise auf die großen Trends bei den ausländischen Direktinvestitionen.

Knapp die Hälfte des Engagements kommt aus der europäischen Nachbarschaft: China landet diesmal auf Platz 3.

Knapp die Hälfte des Engagements kommt aus der europäischen Nachbarschaft: China landet diesmal auf Platz 3.

(Foto: REUTERS)

Die Vereinigten Staaten haben sich im vergangenen Jahr an China vorbei an die Spitze der Top-Investoren in Deutschland geschoben. 133 Unternehmen aus den USA siedelten sich 2012 neu an, teilte "Germany Trade & Invest" (GTAI) mit. Die staatliche Gesellschaft ist für die Exportförderung, die Außenwirtschaft und das internationale Standortmarketing Deutschlands zuständig.

Auf Platz zwei der GTAI-Liste folgt die Schweiz mit 116 Projekten. China - das 2011 noch vorn lag - landet in der aktuellen Aufstellung mit 98 Investitionen auf dem dritten Rang. "Mehr als drei Viertel der ausländischen Direktinvestitionen führten zu sogenannten Greenfield-Ansiedlungen, also dem Aufbau neuer Standorte", erklärte GTAI-Experte Thomas Bozoyan.

Auf der grünen Wiese

Insgesamt registrierten die deutschen Standortvermarkter 854 Neuansiedlungen ausländischer Unternehmen in Deutschland. Das sind drei Prozent mehr als im Jahr zuvor. "Europa ist mit rund der Hälfte der Projekte die wichtigste Herkunftsregion, gefolgt von Asien mit 25 Prozent", erläuterte Bozoyan. Einen Schwerpunkt bei einzelnen Branchen gebe es nicht, was die Stärke der deutschen Wirtschaft widerspiegele.

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Die robuste Lage der deutschen Wirtschaft macht die Bundesrepublik inmitten der Schuldenkrise in Europa für viele Investoren zum Top-Standort in Europa. Auch nach dem internationalen Standortvergleich des World Economic Forum (WEF) zählt Deutschland weltweit zu den sechs wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsnationen.

Deutschlands Stärken

Als Pluspunkte gelten die ausgezeichnete Infrastruktur und innovative Unternehmen, die alle Stufen der Wertschöpfung leisten können - von der Produktion bis hin zu Marketing und Vertrieb. Nach einer Umfrage der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young unter 400 großen und mittelständischen Unternehmen in China ist Deutschland in Europa das mit großem Abstand begehrteste Ziel für Investitionen und Zukäufe.

Um welche Summen es dabei auch unterhalb der Ebene der Neugründungen gehen kann, lässt sich am Beispiel des US-Automobilkonzerns General Motors (GM) ablesen: Im Zeitraum bis 2016 will die Opel-Mutter wie bereits bekannt mehr als 4 Mrd. Euro in Europa investieren.

Klar verteilte Mittel

Weitaus stärker setzt der GM-Konzern bei seinen Zukunftsplänen allerdings auf China und seinen Heimatmarkt in den USA. Dort kündigte GM Investitionen in Höhe von 16 Mrd. Dollar (12,2 Mrd. Euro) an. Auf Standorte in China sollen diesen Angaben zufolge Investitionen im Umfang von 11 Mrd. Dollar (8,39 Mrd. Euro) entfallen. Die Zahlen stammen aus einem Brief von GM-Kommunikationschef Selim Bingol, den das "Wall Street Journal" veröffentlicht hatte.

Die China-Investitionen würden ausschließlich aus den dortigen Gemeinschaftsunternehmen finanziert, betonte Bingol. Steuergeld aus den USA fließe nicht in den größten Einzelmarkt des Herstellers, schrieb der Manager. Er reagierte damit auf naheliegende Befürchtungen: GM musste in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 mit Staatsgeldern gerettet werden.

Weniger als Volkswagen

In China kämpft Generals Motors mit Volkswagen um den Titel des größten Autoherstellers. Je nachdem wie die Verkäufe aus verschiedenen Gemeinschaftsunternehmen mitgezählt werden, liegt VW oder GM vorne. Zum Vergleich: VW will bis 2015 weltweit rund 50 Mrd. Euro investieren.

Neben den USA und China will der US-Konzern auch sein Europa-Geschäft rund um die deutsche Tochter Opel wieder profitabel machen. Der Unternehmensumbau und der Sparkurs hatten bei Opel zuletzt erste Wirkung gezeigt: Die Verluste waren im ersten Quartal von fast 300 auf 175 Mio. Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geschrumpft. Damals waren aber auch noch 3000 Menschen mehr für das Unternehmen tätig gewesen. Bis 2015 wird das Werk in Bochum geschlossen. 2015 soll Opel wieder Gewinne machen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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