Wirtschaft

Neue Hürden für Großbanken US-Abgeordnete grillen Yellen

"Ich habe noch nie gesehen, dass Politik bei den Entscheidungen der Fed eine Rolle gespielt hat": Fed-Chefin Janet Yellen.

"Ich habe noch nie gesehen, dass Politik bei den Entscheidungen der Fed eine Rolle gespielt hat": Fed-Chefin Janet Yellen.

(Foto: REUTERS)

Großer Auftritt in Washington: Bei einer Anhörung im US-Kongress legt die Chefin der US-Notenbank Fed Pläne für verschärfte Regeln für Banken auf den Tisch. Auf Nachfrage äußert sie sich auch zum Zeitplan der Zinswende.

Die US-Notenbank Federal Reserve erwägt Änderungen bei ihren jährlichen Stresstests für Banken. Basierend auf einigen neuen Methoden könnten die Ergebnisse dann auch bestimmen, wie viel Kapital ein Geldhaus als Puffer gegen Krisen vorhalten müsse, sagte Fed-Chefin Janet Yellen bei einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses.

Für die acht größten US-Institute, die weltweit als systemrelevant angesehen werden, könnte das deutlich höhere Anforderungen bedeuten. Die Stresstests sollen zeigen, wie krisenfest die Banken sind. Unter Umständen könnten die neuen Anforderungen auch für andere Großbanken gelten - soweit sie im US-Markt aktiv sind. Zu dieser erweiterten Gruppe zählt etwa auch die Deutsche Bank.

Höhere Zinsen nach der Wahl?

Zur Geldpolitik äußerte sich Yellen zunächst nicht - zumindest nicht in ihrer ausführlichen Stellungnahme zu Beginn der Anhörung. Die Anhörung dreht sich eigentlich um die Bankenaufsicht, doch die Abgeordneten könnten ihr auch Fragen zu anderen Themen stellen.

Auf Nachfrage bekräftige Yellen dann auch ihre bisherige Linie, dass es keinen festgelegten Zeitplan für Zinserhöhungen gebe. Damit hielt sie sich Beobachtern zufolge theoretisch die Option offen, dass es auch bei der Fed-Sitzung am 1. und 2. November eine Zinserhöhungen geben könnte. Nur eine Woche später, am 8. November, findet die Wahl für den nächsten US-Präsidenten statt.

Wahlkampf ohne Yellen

Viele Experten rechnen allerdings damit, dass die Fed erst nachlegen wird, wenn die US-Präsidentschaftswahl gelaufen ist. Die erste Gelegenheit wäre bei der Sitzung am 13. und 14. Dezember. Den Vorwurf, die Fed lasse sich vom laufenden Wahlkampf in den USA beeinflussen, wies Yellen erneut zurück. "Ich habe noch nie gesehen, dass Politik bei den Entscheidungen der Fed eine Rolle gespielt hat", sagte sie zu den Abgeordneten des Repräsentantenhauses.

Die Fed hatte ihre Zinsen im Dezember 2015 erstmals seit fast zehn Jahren wieder angehoben, und zwar um 25 Basispunkte. Seither zauderte sie mit weiteren Zinsschritten, weil immer wieder Zweifel an der Stabilität des Aufschwungs aufkamen; auch der Brexit-Beschluss der Briten sorgte zeitweise für Ungewissheit. Viele Ökonomen erwarten nun aber den nächsten Schritt zu Mitte Dezember.

Entlastung für die Kleinen

Die Fed-Chefin plädierte bei ihrem Auftritt in Washington dafür, die regulatorischen Lasten für kleine Banken zu senken. "Mit Blick auf kleine und mittlere Banken müssen wir auf den Maßnahmen aufbauen, die wir bereits unternommen haben, um sicherzustellen, dass sie nicht unter zu großen regulatorischen Bürden leiden", sagte sie bei der Anhörung.

Experten erwarten, dass die Federal Reserve bald Vorschläge präsentieren wird, um die Regeln für kommunale Banken zu lockern. "Die Fed und andere Behörden erwägen derzeit aktiv Vorschläge, um die Regulatorien für kommunale Institute zu vereinfachen", sagte Yellen in ihrer Eröffnungsansprache.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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