Wirtschaft

"Allzeithoch erreicht" Trump reklamiert Börsen-Rally für sich

Donald Trump sieht sich von den steigenden Kursen bestätigt.

Donald Trump sieht sich von den steigenden Kursen bestätigt.

(Foto: REUTERS)

Für Donald Trump steht fest: Die steigenden Kurse an den US-Börsen zeigen, wie erfolgreich seine Präsidentschaft bislang verläuft. Doch diese Interpretation ist nicht unproblematisch.

Donald Trump ist sich sicher: Seine Präsidentschaft ist eine Erfolgsgeschichte. Trump untermauert seine Einschätzung gerne immer mal wieder mit einem stolzen Blick auf den boomenden US-Aktienmarkt. So auch am Dienstag. "Der Aktienmarkt könnte (erneut) ein Allzeithoch erreichen. 22.000 Punkte heute. Am Wahltag waren es 18.000", twitterte Trump. "Die Mainstream-Medien erwähnen das selten!"

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Was Trump nicht erwähnt: Barack Obama, George Bush und Gerald Ford liegen weit vor ihm, wenn man beispielsweise den Tag der Amtseinführung - in den USA ist das in der Regel der 20. Januar - zugrunde legt. Der Seite Macrotrends.net zufolge hat der S&P 500 in den ersten sechs Monaten der Amtszeit von Obama satte 19,6 Prozent zugelegt, bei Bush sen. 16,3 Prozent und bei Ford 13,1 Prozent. Trump folgt auf dem vierten Platz mit 8,4 Prozent und setzt sich damit immerhin vor Bill Clinton.

Wie dem auch sei, von den steigenden Kursen sieht sich der amtierende US-Präsident bestätigt. "Aktienmarkt hat gestern ein neues Allzeithoch erreicht - trotz der Russland-Falschmeldungen", twitterte Trump etwa im Juli. "Großes Ausmaß von Vertrauen und Optimismus - sogar vor dem Vorstellen des Steuerplans ", schrieb er im Februar.

Unabhängig davon, was Aktienmärkte tatsächlich über den Erfolg oder Misserfolg einer Präsidentschaft aussagen und unabhängig davon, welchen Einfluss Präsidenten auf die Kursentwicklung haben: Obama wurde Präsident inmitten einer Rezession, die kräftig steigenden Kurse waren damit vor allem eine Erholung nach den erheblichen Verlusten im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise.

Als Trump ins Weiße Haus zog, blickten die US-Börsen dagegen bereits auf hohe Kursgewinne zurück. Nach dem Amtsantritt Trumps beschleunigte sich die Aufwärtsbewegung sogar noch. Als wesentlichster Grund für die langjährige Rally an den Börsen gilt die ultra-lockere Geldpolitik der Notenbanken. Die niedrigen Zinsen machen Aktien als renditebringende Anlage attraktiv. Beflügelt wurde die Dynamik in den USA zwischenzeitlich auch von Ankündigungen Trumps, mit einer "phänomenalen" Steuerreform und massiven Investitionen in die Infrastruktur für Wirtschaftswachstum und höhere Unternehmensgewinne zu sorgen. Doch mittlerweile zweifeln Investoren daran, dass diese Versprechen auch umgesetzt werden können.

Bei aller Ungewissheit über die künftige Entwicklung an den Börsen: Sollten die Kurse eines Tages wieder fallen, wird Trump dafür wahrscheinlich jegliche Verantwortung weit von sich weisen.

Quelle: ntv.de

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