Wirtschaft

Flucht in Sicherheit? Trump - Wahlsieg für die Goldinvestoren

Die US-Wahl bleibt spannend, ein Wahlsieg des Außenseiters Trump ist nach den jüngsten Vorhersagen nicht ausgeschlossen. Wer würde bei einem Wahlsieg des Republikaners profitieren?

Politische Börsen haben kurze Beine, so sagt man. Doch in diesem Jahr mit dem Brexit, der US-Wahl und der Verfassungsabstimmung in Italien im Dezember, sind die Börsenbeine zumindest halblang. Immerhin können Anleger mit der US-Wahl einen Schnitt machen, wenn sie auf den richtigen Ausgang setzen. Die Auswirkungen eines Sieges von Hillary Clinton hatten wir schon beleuchtet, nun ist der Schrecken in Frisurengestalt, Donald Trump, an der Reihe.

Im Falle eines Wahlsieges von Donald Trump sollte man Gold und Silber im Depot haben.

Im Falle eines Wahlsieges von Donald Trump sollte man Gold und Silber im Depot haben.

(Foto: AP)

Seine Chancen sind "dank" der Swing-States noch immer unterhalb der 50-Prozent-Marke, doch vor dem Wahltag sind schon viele Investoren in Deckung gegangen. Eine Blamage wie zum Brexit, als man Buchmachern blind vertraute und sie obendrein falsch interpretierte, will niemand mehr erleben. Doch dies bringt eben auch Chancen, volatile Märkte hatten sich viele Anleger monatelang gewünscht.

Die Aussicht, dass Donald Trump die Wahl am 8. November gewinnen könnte, macht viele Investoren also zusehends nervös. Nachdem es laut einigen Umfragen noch vor einer Woche so ausgesehen hatte, als würde Hillary Clinton locker siegen, schichten Investoren nun ihre Portfolios schnell um, nehmen Risiko heraus. Im konkreten Fall bedeutet dies, dass man Yen (WKN SE6LT9), Schweizer Franken (WKN VT1EKD) und Euro (WKN CD8FVD) im Vergleich zum US-Dollar kauft, ebenso Gold (WKN VS699M) sowie Silber (WKN PS7JUL). Im Falle eines Sieges von Trump wären dies auch die Anlageklassen, die man weiter im Portfolio haben sollte – US-Aktien könnten eine zeitweise leiden, Shorts auf den S&P 500 (CX546Y) ebenso ein DAX-Short (WKN TD3G3J) profitieren. Alle erwähnten Papiere sind moderat gehebelt und eignen sich nur für mutige Anleger.

Trumps Lieblinge

Nun gilt es zu schauen, welche Auswirkungen ein möglicher Sieg Trumps auf die Wirtschaft, den Handel und die Steuergesetze haben könnte. Trump hat ein großes Infrastrukturprogramm angekündigt, um die seiner Meinung nach marode Infrastruktur zu verbessern. Von dieser Aussicht profitieren die Aktien aus dem Bereich Baumaterialien, wie Vulcan Materials und Martin Marietta Materials, ebenso, wie die Chemiefirmen Dow Chemical, DuPont und Eastman Chemical, und der Kupferhersteller Freeport Mc-Moran. Obwohl sich das Wachstum der US-Wirtschaft im dritten Quartal beschleunigt hat, werden zudem die Rufe nach Konjunkturprogrammen lauter.

So hat David Rosenberg, Chefvolkswirt und Stratege des kanadischen Vermögensverwalters Gluskin Sheff, ein zwei Billionen Dollar schweres Konjunkturprogramm für die USA gefordert. Mit den zusätzlichen Staatsschulden solle die Wirtschaft in Schwung gebracht werden. Laut den Analysten der Bank of America Merrill Lynch würde das auch den Unternehmen aus dem Rüstungsbereich und den großen Banken zugutekommen.

Ein großes Konjunkturprogramm wäre notwendig, gerade wenn Trump seine anderen Pläne ebenfalls umsetzen würde. Er will US-Unternehmen gehen die starke Konkurrenz, gerade aus China und Mexiko schützen, und dazu hohe Einfuhrsteuern auf chinesische und mexikanische Produkte einführen. Das würde den Außenhandel und damit die US-Wirtschaft bremsen, denn die US-Verbraucher müssten verstärkt auf heimische, teurere Produkte ausweichen.

"Sollte Trump ins Amt gelangen und tatsächlich die Möglichkeit haben, seine radikalen Pläne bezüglich der illegalen Einwohner umzusetzen, dann hätte das eine sichtbar bremsende Wirkung für das Wirtschaftswachstum. Massenweise Ausweisungen würden nicht nur die Zahl der Arbeitskräfte, sondern auch die der Verbraucher spürbar reduzieren", schreibt Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank. In dem Umfeld könnten Aktien von Firmen, bei denen ein Großteil oder die gesamten Umsätze aus den USA kommen, besser laufen, als jene mit einem hohen Auslandsanteil. Zu den "US-lastigen" Unternehmen gehören der Tabakhersteller Altria, der Telekomriese AT&T oder die Baumarktkette Lowe’s.

Gute Perspektiven für Zementhersteller

Zudem will Trump eine Mauer zwischen den USA und Mexiko bauen lassen, die die Mexikaner selbst bezahlen sollen. So soll die illegale Einwanderung verhindert werden. Die Analysten von Bernstein gehen zwar davon aus, dass es Jahre der Planung brauchen würde, ehe mit dem Bau begonnen werden könnte.

Dennoch könnten die Aktien der US-Unternehmen wie Martin Marietta Materials und Vulcan Materials sowie die mexikanischen Zementhersteller Cemex und GCC (Grupo Cementos de Chihuahua) von der Aussicht profitieren. Trump strebt zudem an, das Pariser Klimaschutzabkommen aufzukündigen, die Pläne zum Bau der Öl- und Gaspipeline Keystone XL wieder aus der Schublade herauszuholen und verstärkt auf Kohle und heimisches Öl zu setzen.

Fazit: Donald Trump wäre mit Sicherheit vor allem eines – ein Unsicherheitsfaktor für die Finanzmärkte und Unsicherheit mögen diese ungefähr so gern wie alberne Horrorclowns. Deshalb muss man im Falle eines Sieges von Trump Gold und Silber im Depot haben. Doch eines darf man nicht vergessen: Die Wahrscheinlichkeit, dass Trump "durchregiert" und die Republikaner in allen Häusern die Macht haben, liegt nahe null.

Also würde selbst bei einem Sieg Trumps nicht alles so heiß gegessen wie gekocht. Italien hat mehrere Mal Berlusconi überlebt und die USA würden auch vier Jahre Trump gemeinsam mit ihren Verbündeten schultern. Zumal eine Prognose wohl schon gelten darf: Egal wer 2020 antritt - gegen Clinton oder Trump dürfte der Wahlkampf ein sehr dankbarer sein.

Ein Tipp für Profis - hohe Volatilität und eine volatile Seitwärtsbewegung nach der Wahl können Sie auch mit einem interessanten Inliner nutzen - die passende WKN lautet SE7CA4. Bei diesem Papier darf der Dax bis September 2017 die Spanne zwischen 8.400 und 12.400 Zählern nicht verlassen.

Disclaimer:

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien oder Anlageprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

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