Wirtschaft

Schwacher Yen beflügelt Exporte Toyota hängt die Konkurrenz ab

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(Foto: REUTERS)

In einem Krisenjahr trenne sich die Spreu vom Weizen, sagt ein Auto-Analyst. Und Toyota muss als einer der wenigen Hersteller seine Ziele nicht kassieren, sondern hebt sie an. Doch auch bei den Japanern ist nicht alles Gold, was glänzt.

Toyota erweist sich in Krisenzeiten als robuster als mancher Rivale und hebt seine Gewinnziele an. Beflügelt wird der nach Volkswagen und der französisch-asiatischen Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi weltweit drittgrößte Autobauer vom schwachen Yen, der die Exporte antreibt. Im abgelaufenen Quartal stieg das Betriebsergebnis auf Jahressicht um elf Prozent und belief sich auf umgerechnet rund 4,5 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte. Anders als die deutschen Konkurrenten Daimler und BMW, die ihre Gewinnerwartungen gedämpft haben, hob Toyota seine Prognose um gut vier Prozent an.

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Für das im März endende Geschäftsjahr rechnet Toyota nun mit einem Betriebsergebnis von umgerechnet knapp 18,6 Milliarden Euro. Das ist etwa soviel wie der Konzern im Vorjahr erreicht hat. Toyota profitiert von guten Geschäften in China und Europa. Während amerikanische und europäische Rivalen sich wegen der Folgen des Handelsstreits mit den USA auf dem weltgrößten Automarkt schwer tun, trumpfte Toyota dort in seinem zweiten Geschäftsquartal mit einem Absatzplus von 20 Prozent auf.

Toyota begründet dies mit Erfolgen des eigenen Marketings, womit meist Rabatte gemeint sind. Allerdings ging dies - wie sonst oft - nicht zulasten der Ertragskraft. Die Rendite im Autogeschäft kletterte auf 7,1 (Vorjahr 6,6) Prozent. Damit kann es der japanische Massenhersteller bei der Marge mit manchem Premiumhersteller aufnehmen. Daimlers Marge etwa lag nach neun Monaten bei 7,9 Prozent. Toyotas direkter Konkurrent Volkswagen musste wegen der Probleme bei der Einführung des neuen Abgasmesszyklus einen Rückgang seiner Marge auf 6,4 Prozent verschmerzen.

 

Nach Ansicht des Auto-Analysten Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler sticht Toyota durch seine Ertragskraft hervor. Der Konzern habe das Rennen um die Krone als weltgrößter Hersteller schon vor einiger Zeit aufgegeben und achte mehr auf den Gewinn als auf Stückzahlen. Die Effizienz werde ständig gesteigert. "Toyota bestätigt immer wieder, dass sie nach der Qualität der Produkte, ihrer Strategie und dem Management die Nummer eins im Autogeschäft sind."

Der einzige Hersteller, der mithalten könne, sei Volkswagen. Wie Wolfsburger hatten trotz zahlreicher Probleme im dritten Quartal als einziger großer Hersteller ihre Gewinnziele nicht korrigieren müssen. "In einem Krisenjahr trennt sich die Spreu vom Weizen. Toyota ist eindeutig der Weizen", sagte Pieper.

Andere Analysten verweisen darauf, dass Toyota seine Gewinnziele zu Jahresanfang in der Regel vorsichtig formuliert und danach - je nach Geschäftsverlauf - in den Folgequartalen anhebt, um positiv zu überraschen. Frank Schwope von der NordLB hebt hervor, dass Toyota beim Absatz weltweit schwächele. Auf dem für die Japaner wichtigen Markt in Nordamerika etwa seien die Verkäufe gesunken. Auch auf seinem Heimatmarkt Japan sei der Absatz zurückgegangen. "Es ist nicht alles Gold, was glänzt bei Toyota", sagte Schwope. Andere Konzerne wie Renault-Nissan und Volkswagen wüchsen stärker.

Quelle: ntv.de

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