Wirtschaft

Chef-Wechsel zum Jahresstart Theodor Weimer lenkt die Deutsche Börse

Theodor Weimer

Theodor Weimer

(Foto: © Deutsche Börse AG)

Das Jahr 2018 beginnt für die Deutsche Börse mit einem neuen Mann an der Spitze: Zum 1. Januar übernimmt ein erfahrener Bank-Manager den Chefposten bei dem Marktbetreiber. Theodor Weimer muss die Deutsche Börse aus schwierigem Fahrwasser führen.

Pünktlich zum Jahreswechsel bekommt die Deutsche Börse einen neuen Chef: Wie Mitte November angekündigt, wechselt der frühere HVB-Chef Theodor Weimer an die Spitze des wichtigsten deutschen Börsenbetreibers.

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Der 57-jährige Weimer löst damit Carsten Kengeter ab, der Ende 2017 aus dem Unternehmen aus­schied. Im Zusammenhang mit dem Verdacht auf Insiderhandel stand Kengeter zuletzt massiv unter Druck. Gegen ihn wird wegen eines lukrativen Aktiengeschäfts in Millionenhöhe ermittelt. Aufsichtsrat, Vorstand und Kengeter wiesen die Vorwürfe wiederholt zurück. Ende Oktober zog Kengeter jedoch schließlich die Konsequenzen und stellte sein Amt zum Jahresende zur Verfügung. Dem Aufsichtsrat der Deutschen Börse blieben nur wenige Wochen, einen Nachfolger zu finden.

Theodor Weimer war schnell als Wunschkandidat im Gespräch. Als langjähriger Chef der Münchner Hypovereinsbank bringt er reichlich Erfahrung im Finanzbereich mit. Zudem dürfte er auch die Anforderungen des Aufsichtsrats erfüllen, im Kontakt mit Politik und Behörden mehr Fingerspitzengefühl mitzubringen als Kengeter. "Für mich ist es nicht so wichtig, dass der Nachfolger das Geschäft so in der Tiefe versteht wie Kengeter", hatte der Aufsichtsratschef der Deutschen Börse, Joachim Faber, im Herbst erklärt. "Gefragt ist ein Generalist."

Von der HVB nach Frankfurt

Neben seinen Erfahrungen in der Praxis verfügt Weimer über einen breiten akademischen Hintergrund. Der gebürtige Wertheimer hat in Tübingen und St. Gallen Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft und Geographie studiert und an der Universität Bonn promoviert. Nach seiner Arbeit an der Uni war Weimer zeitweise als Unternehmensberater bei McKinsey und Bain tätig. 2001 wechselte er zu Goldman Sachs und stieg dort zum "Partner" im Bereich Investment Banking auf. 2007 wechselte Weimer zur Unicredit Gruppe, wo er das Geschäftsfeld "Global Investment Banking" leitete. 2009 wurde er zum Vorstandssprecher der Hypovereinsbank (heute Unicredit Bank AG) ernannt.

Mit dem Wechsel an der Spitze hofft die Deutsche Börse, in ruhigeres Fahrwasser zurückzukehren. Weimer sei ein "über die Landesgrenzen hinaus hoch anerkannter Kenner der Finanzbranche, der das Geschäft unserer Kunden bestens versteht", fasste Aufsichtsratschef Faber die Eignung von Kengeters Nachfolger zusammen. "Er ist sowohl international orientiert als auch im Heimatmarkt tief verwurzelt und sehr gut mit Regulatoren vernetzt", heißt es in einer Mitteilung des Dax-Konzerns.

"Reizvolle Aufgabe"

Weimer bringe "alle Voraussetzungen" mit, so Faber, um den Wachstumskurs des Börsenbetreibers fortzusetzen. Neben dem Lob für den neuen Mann an der Spitze vergaß Faber nicht, sich bei Kengeter zu bedanken. Als Chef der Deutschen Börse habe er "in schwieriger Zeit wichtige strategische Weichenstellungen für das Unternehmen vorgenommen und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens gestärkt".

Für Weimer bietet der Wechsel in den Vorstandssessel der Deutschen Börse Gelegenheit, sich in einem neuen Umfeld zu bewähren. "Ich freue mich auf eine reizvolle Aufgabe in einem sehr internationalen und technologisch global führenden Unternehmen, dessen Wurzeln am Finanzplatz Frankfurt liegen", sagte er. Zugleich bekannte er sich zum Heimatmarkt. Die Deutsche Börse, so Weimer, werde ihren Beitrag dazu leisten, dass der Finanzstandort Frankfurt weiter erstarken könne.

Quelle: ntv.de, mmo

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