Wirtschaft

"In Amerika extrem erfolgreich" Telekom-Chef lobt die USA

"Ich spekuliere aber nicht darüber, was in Amerika derzeit passiert": Tim Höttges, hier bei der Jahreshauptversammlung Ende Mai.

"Ich spekuliere aber nicht darüber, was in Amerika derzeit passiert": Tim Höttges, hier bei der Jahreshauptversammlung Ende Mai.

(Foto: REUTERS)

Rückt der Verkauf der US-Tochter in weite Ferne? Die Aktien der Telekom geben an der Börse kräftig nach. Ein potenzieller Käufer für T-Mobile US schaut sich offenbar nach anderen Zielen um. Telekom-Chef Höttges schwärmt demonstrativ vom US-Markt.

Spekulationen auf ein Scheitern der Fusionsbemühungen des US-Mobilfunkanbieters Sprint mit T-Mobile US haben die Aktien der T-Mobile-Mutter Deutsche Telekom belastet. Die Papiere rutschten zeitweise um bis zu vier Prozent auf ein Zehn-Wochen-Tief von 15,96 Euro ab. Damit waren sie am Morgen unter den größten Verlierern im Dax.

Insidern zufolge startete Sprint exklusive Verhandlungen mit den Kabelfirmen Charter Communications und Comcast. Fusionsgespräche von Sprint mit T-Mobile lägen daher bis Ende Juli auf Eis. "Das kommt überraschend, weil der Deal zwischen Sprint und T-Mobile US erwartet worden war", sagte ein Händler. Analysten von Equinet betonten, es sei möglich, dass die Verhandlungen zwischen Sprint und T-Mobile US nach dem Ablauf der Frist zu besseren Konditionen wieder aufgenommen würden.

Besser als in Europa

Telekom-Chef Tim Höttges bekannte sich unterdessen erneut zum US-Markt, wo die Tochter T-Mobile im Zentrum von Überlegungen für eine Konsolidierung steht. "Wir sind in Amerika extrem erfolgreich", sagte Höttges am Montagabend vor der "Wirtschaftspublizistischen Vereinigung" in Düsseldorf. Die Rahmenbedingungen des amerikanischen Marktes seien zudem deutlich besser als die in Europa.

Während der Markt in Europa zu stark reguliert sei, gebe es in den Vereinigten Staaten "eine konsequente Politik für einen einzigen Markt mit 330 Millionen Kunden", meinte Höttges. T-Mobile habe in den vergangenen 14 Quartalen eine Million Kunden pro Quartal gewonnen, derzeit seien es insgesamt 72 Millionen Kunden: "Amerika ist größer als unser europäisches Geschäft."

Nummer 3 in den USA

Die Telekom hält zwei Drittel der Anteile an der Tochter, die mittlerweile zum drittgrößten Mobilfunker der Vereinigten Staaten aufgestiegen ist. Rivalen beobachten T-Mobile US genau. Der kleinere Konkurrent Sprint etwa würde bei einem Zusammenschluss mit dem Telekom-Ableger auch den Junior-Part übernehmen, hatten Insider im Februar erklärt.

Zu den Übernahmespekulationen rund um die Telekom-Tochter T-Mobile US wollte sich Höttges nicht direkt äußern. Zur Frage, ob die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump Zusammenschlüssen offener gegenüberstehen könnte als ihre Vorgänger, wollte Höttges ebenfalls nicht Stellung nehmen. Die Geschichte zeige aber, dass Regierungen der Republikaner sich "sehr viel wirtschaftsliberaler" gezeigt hätten als die Demokraten und "sehr viel weniger für Einschnitte im Konsolidierungsumfeld" gewesen seien.

Telekom geht nicht nach Indien

"Ich spekuliere aber nicht darüber, was in Amerika derzeit passiert", betonte der Telekom-Chef. Großen Investitionen zur Expansion in neue Märkte erteilte Höttges eine Absage. "Wir werden nicht in Indien investieren", sagte er auf eine entsprechende Frage: "Wir werden unser Geld da investieren, wo wir zu Hause sind." Die Telekom habe zwei Regionen, in denen sie stark sei. Dies seien Europa und die USA.

Nicht zur Debatte steht für den Telekom-Chef zudem die Beteiligung am britischen Telefon-Konzern BT. Dieser war wegen des Brexit-Votums, Gewinnwarnungen und eines Bilanzskandals unter Druck geraten. Höttges glaubt aber an die Briten: "BT bleibt in unserem Portfolio", stellte er erneut klar.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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