Wirtschaft

Nach Explosion in Duderstadt Tankstellen empfehlen Erdgas-Verzicht

Ein Zettel weist auf die Schließung einer Erdgaszapfsäule an einer Kölner Aral-Tankstelle hin.

Ein Zettel weist auf die Schließung einer Erdgaszapfsäule an einer Kölner Aral-Tankstelle hin.

(Foto: dpa)

Besitzer von Erdgas-Autos können ihre Wagen in den kommenden Tagen wohl nur eingeschränkt nutzen. Die Tankstellen wollen erst einmal kein Gas mehr anbieten. Grund ist ein schwerer Unfall, zu dem auch die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Nach Marktführer Aral haben weitere Tankstellenkonzerne ihren Stationen und Pächtern empfohlen, vorübergehend kein Erdgas mehr zu verkaufen. Shell, Exxonmobil (Esso) und Jet erklärten in ähnlichen Stellungnahmen, sie räumten der Sicherheit Vorrang ein und rieten deshalb von der Betankung mit Erdgas ab. Auslöser ist ein Unfall vom vergangenen Freitag im niedersächsischen Duderstadt, bei dem die Gastanks eines VW Touran geborsten waren und der Fahrer schwer verletzt wurde.

Nach der Explosion des Erdgas-Autos hat die Staatsanwaltschaft Göttingen ein Strafverfahren eingeleitet. "Wir ermitteln gegen Unbekannt wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung", sagte ein Sprecher.

Ein VW-Sprecher sagte, der Touran aus Duderstadt sei Teil eines aktuellen Rückrufes, die Nachbesserung des Wagens habe aber noch nicht stattgefunden. Er konnte keine Angaben dazu machen, ob der Hintergrund des Rückrufes bei dem Vorfall in Duderstadt eine Rolle spielte oder ob ein anderer Auslöser infrage komme. Bisher habe nur die Staatsanwaltschaft Zugriff auf das Auto, die VW-Experten nicht.

Knapp 100.000 Autos fahren mit Erdgas

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In Duderstadt war ein Autofahrer durch umherfliegende Trümmerteile schwer verletzt worden, als es beim Betanken eines VW Touran an einer Erdgaszapfsäule zu einer Explosion kam. "Das Auto und die Zapfsäule wurden beschlagnahmt", sagte Oberstaatsanwalt Frank-Michael Laue. Gutachter seien beauftragt, die Ursache der Explosion zu ermitteln und zu klären, wer dafür verantwortlich ist.

In Deutschland stehen rund 900 Zapfsäulen für Erdgas, die zumeist nicht den Konzernen gehören, sondern von regionalen Gasversorgern betrieben werden. Zugelassen sind bundesweit knapp 100.000 Autos und Nutzfahrzeuge, die mit Erdgas fahren. Sie haben aber auch noch einen Benzintank.

Dena kritisiert Vorgehen der Tankstellen-Unternehmen

Bei Volkswagen läuft schon seit einiger Zeit eine Rückrufaktion von Erdgasautos. Dabei geht es um den vorsorglichen Tausch von Gasflaschen. Betroffen sind mehr als 35.000 Fahrzeuge der Modelle Caddy, Passat und Touran aus den Jahrgängen 2006 bis 2010. Hintergrund ist nach VW-Angaben mögliche Korrosion. Sinke dadurch die Wandstärke der Gasflaschen, könne dies zum Bersten und zu erheblicher Verletzungsgefahr führen. Bis zur Umrüstung sollten betroffene Modelle nur im Benzinbetrieb genutzt werden.

Der VW-Sprecher bekräftigte diesen Sicherheitshinweis noch einmal. Zudem sei klar, dass nur die genannten Modelle und Jahrgänge zur Werkstatt müssten. Hinweise auf eine Ausweitung des Problems gebe es nicht. Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) kritisierte das Vorgehen der Tankstellen-Unternehmen als überzogen. Generell gebe es kein Sicherheitsproblem mit Erdgas-Autos.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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