Wirtschaft

Tödliche Qualitätsmängel Takata dementiert 24-Milliarden-Risiko

Rund 50 Millionen mangelhafte Bauteile: Weltweit müssen Kfz-Mechaniker wie hier in Florida die Zündvorrichtung von Takata-Airbags austauschen.

Rund 50 Millionen mangelhafte Bauteile: Weltweit müssen Kfz-Mechaniker wie hier in Florida die Zündvorrichtung von Takata-Airbags austauschen.

(Foto: REUTERS)

Was genau rollt auf den Airbag-Hersteller Takata zu? Der japanische Konzern tritt Gerüchten über massive Belastungen durch Rückrufaktionen entgegen. Die Höhe der Gesamtkosten sei noch nicht bekannt, heißt es. Der Aktienkurs reagiert erleichtert.

Der japanische Airbag-Hersteller Takata hat Spekulationen über die voraussichtlichen Kosten seines weltweiten Airbag-Rückrufs zurückgewiesen. Es sei unwahr, dass Takata die Zusatzkosten berechnet habe, teilte der in Tokio ansässige Konzern mit. Dies sei derzeit schwierig, da die Ermittlungen zur Ursache der schweren Qualitätsmängel bei einigen Airbags aus der Takata-Produktion andauerten.

Börsianer reagierten erleichtert: Die Aktie des Unternehmens legte in einer ersten Reaktion auf das Dementi um fast sechs Prozent zu. Zuvor hatte die US-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, Takata rechne im Zusammenhang mit der tödlichen Unfallserie mit Takata-Airbags mit Gesamtkosten in Höhe von bis zu 24 Milliarden Dollar.

Die genannte Summe ist erheblich umfangreicher als die bislang an den Märkten einkalkulierten Rechtsrisiken des Airbag-Herstellers: Branchenkenner gingen bisher davon aus, dass Takata für die erforderlichen Rückrufaktionen mit bis zu 3,5 Milliarden Dollar belastet werden dürfte.

Splitterbombe im Lenkrad

An den Börsen hatten die Gerüchte um ein bislang nicht ausreichend eingepreistes Multimilliardenrisiko Takata schwer belastet. Der Aktienkurs brach zeitweise um bis zu 20 Prozent ein. Bislang mussten im Zusammenhang mit dem Airbag-Skandal weltweit mehr als 50 Millionen Takata-Produkte zurückgerufen werden. Die Qualitätsmängel können schlimmstenfalls tödliche Folgen haben: Unter Umständen kann die Aufblasvorrichtungen unversehens explodieren und dabei Metallsplitter ins Gesicht des Fahrers schleudern.

Mit dem Defekt werden weltweit zehn Todesfälle in Zusammenhang gebracht, die meisten davon in den USA. Im vergangenen Monat hatte es geheißen, die US-Behörden zögen in Erwägung, deutlich mehr Fahrzeuge als bislang bekannt überprüfen zu lassen.

Für Takata, Behörden, Autofahrer und alle Takata-Kunden in der Automobilindustrie zieht sich der Skandal immer weiter in die Länge: Die ersten Rückrufe gab es bereits vor Jahren. Takata zählte bislang zu den Marktführern unter den Zulieferern im Segment der automobilen Sicherheitstechnik: Da jeder fünfte Airbag weltweit aus der Produktion der Japaner stammt, sind auch viele Autoproduzenten betroffen, darunter auch Daimler, BMW und VW.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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