Wirtschaft

Einigung im Mega-Deal T-Mobile schluckt US-Rivalen Sprint

Die Entscheidung ist gefallen: Der Mobilfunkanbieter T-Mobile US und der kleinere US-Rivale Sprint legen ihre Geschäfte zusammen, wie die Deutsche Telekom bestätigt. Durch die Verschmelzung der beiden Unternehmen soll ein neuer Branchenriese im US-Markt entstehen.

Im US-Mobilfunkmarkt kommt Bewegung auf: Die Deutsche Telekom schickt ihre Nordamerika-Tochter T-Mobile US im zweiten Anlauf in die Fusion mit dem Softbank-Ableger Sprint. Beide Seiten hätten sich auf eine verbindliche Vereinbarung geeinigt, "um die beiden Gesellschaften zu einem größeren Unternehmen zusammenzuführen", teilte die Deutsche Telekom mit.

Die Konzernmutter soll an ihrem wichtigsten Umsatzbringer im US-Markt künftig nur noch 42 Prozent der Anteile halten, die japanische Sprint-Mutter Softbank 27 Prozent. 31 Prozent gehen an freie Aktionäre.

T-Mobile US und Sprint sollen im Rahmen eines Aktientauschs miteinander verschmolzen werden, hieß es in der Fusionsankündigung weiter. Der T-Mobile-Deal habe keinen Einfluss auf die eigene Jahresprognose, teilte die Telekom mit. Für die US-Tochter seien dagegen Synergien bei Kosten und Investitionen in Höhe von rund 43 Milliarden Dollar zu erwarten.

Eine eigens ausgehandelte Stimmrechtsvereinbarung sichert der Telekom den Zugriff auf T-Mobile-Stimmrechte von Softbank. Dadurch will die deutsche Konzernmutter sicherstellen, auch weiterhin die Kontrolle über T-Mobile US ausüben zu können.

S&P erkennt "Risiken"

An der Börse dürfte die Ankündigung einigen Wirbel auslösen: Analysten der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) kündigten wenige Stunden nach der Bekanntgabe der Fusionsvereinbarung an, die Ratingnote der Telekom mit Blick auf die neue Lage einer Überprüfung unterziehen zu wollen. Bislang führen die Bonitätswächter die Deutsche Telekom AG noch mit der Note "BBB+".

Obwohl S&P in der Transaktion "langfristig Vorteile für die Positionierung der Telekom auf dem US-Markt" erwarte, seien ebenso "substanzielle Integrationskosten" sowie "weitere mit der anstehenden Integration verbundene Risiken" zu erkennen, hieß es zur Begründung. Die Aktien der Deutschen Telekom waren vor dem Wochenende 1,4 Prozent im Plus bei 14,54 Euro aus dem Handel gegangen.

Alles in allem dürfte die geplante Transaktion zu einer höheren Verschuldung und einem geringeren freien operativen Cashflow führen, erklärten die S&P-Analysten in ihrer ersten Einschätzung. Daher konnte die Bonitätsbewertung des deutschen Mutterkonzerns zunächst zwar bestätigt werden. Das Rating der Telekom komme aber dennoch auf die Beobachtungsliste mit negativem Ausblick.

Angriff auf Verizon und AT&T

Im US-Markt gilt Sprint der kleinste der vier wichtigsten Wettbewerber. Eine Fusion mit der Nummer drei, T-Mobile US, würde das gemeinsame Unternehmen deutlich näher an die beiden Marktführer Verizon und AT&T heranbringen. Die Zustimmung der Wettbewerbshüter steht noch aus.

Dass die Deutsche Telekom einer Fusion von T-Mobile US mit Sprint grundsätzlich offen gegenübersteht, ist bereits seit längerem bekannt. Im vergangenen Herbst waren die Fusionsverhandlungen jedoch im ersten Anlauf geplatzt.

Für die Telekom hatte sich das US-Geschäft in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Umsatzstütze entwickelt. Das Bonner Unternehmen hält derzeit noch 63 Prozent an T-Mobile US. Sprint gehört zu etwa 85 Prozent der japanischen Softbank Group.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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