Wirtschaft

Wer bleibt auf der Strecke? Studie sieht nur noch sechs Autokonzerne

Kia KS Hybrid (M): Technologieführerschaft sichert einer Studie zufolge die Unabhängigkeit. Der Hyundai-Konzern, zu dem die Marke Kia gehört, könnte auch knftig eigenständig fahren.

Kia KS Hybrid (M): Technologieführerschaft sichert einer Studie zufolge die Unabhängigkeit. Der Hyundai-Konzern, zu dem die Marke Kia gehört, könnte auch knftig eigenständig fahren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Unabhängigkeit ist eine Zier, doch besser fährt man ohne ihr: So könnte das Motto in der Automobilindustrie lauten. Nur wenige Konzerne werden sich einer Studie zufolge allein über Wasser halten. So mancher "Big Player" kommt unter die Räder.

Tiefgreifende Veränderungen stehen nach Einschätzungen von Führungskräften der weltweiten Automobilindustrie bevor. Von zuletzt weltweit 32 Herstellern trauen von der Beratungsfirma KPMG befragte Manager lediglich 6 Firmen zu, dauerhaft unabhängig zu bleiben. Dazu zählten sie neben BMW, Volkswagen und Toyota auch den aufstrebenden koreanischen Hersteller Hyundai mit der Schwestermarke Kia sowie den indischen Autobauer Tata Motors und den amerikanischen Elektroauto-Hersteller Tesla.

KPMG befragt regelmäßig vor der Detroiter Automesse Führungskräfte aus großen Unternehmen zu ihren Erwartungen an die weitere Entwicklung der Branche.

Daimler und GM

Daimler, der mit neuen Modellen im vergangenen Jahr zur Aufholjagd geblasen hat, belegt in der Einschätzung der Führungskräfte einen Platz im Mittelfeld der Liste aus Gewinnern und Verlierern. Die Einschätzungen, ob der Stuttgarter Autokonzern auch künftig eigenständig bleiben oder Allianzen mit anderen Herstellern intensivieren soll, halten sich in etwa die Waage. Die Schwaben arbeiten bereits eng mit Renault und Nissan zusammen und sind an Tesla beteiligt.

KPMG-Automobilexperte Mathieu Meyer sagte, er rechne damit, dass sich Daimler in diesem Jahr weiter verbessern und einige Stufen in der Gewinnerliste noch oben klettern werde.

Bei der Opel-Mutter General Motors sind die befragten Manager ebenfalls geteilter Meinung. 38 Prozent erwarten, dass GM eigenständig bleibt, 39 Prozent empfehlen dem US-Konzern, die Kooperation mit anderen Herstellern zu vertiefen.

Fiat und Mazda die Verlierer?

Zu potenziellen Verlierern im technologischen Wettlauf zählen die Manager Fiat sowie die japanischen Marken Mazda, Isuzu und Subaru. Diese Unternehmen müssten sich anderen anschließen, um zu überleben. Problem sei jedoch, dass es kaum Partner gebe, die bereit seien, anderen beizuspringen, sagte Meyer. Fiat habe seine Überlebenschancen durch die Übernahme von Chrysler verbessert. Nun seien "harte Entscheidungen" zu erwarten. Fiat habe bisher kaum etwas getan, um seine Überkapazitäten in Italien abzubauen.

Der angeschlagene Konzern hatte erst zu Jahresbeginn angekündigt, auch die restlichen 41,5 Prozent an Chrysler zu übernehmen. Mit der Übernahme will Fiat der Misere in Europa entgehen.

Technologie ist überlebenswichtig

Schlüssel für die Eigenständigkeit von Automobilunternehmen ist der Umfrage zufolge deren Fähigkeit, im technologischen Wettlauf mitzuhalten. Die Autobauer und ihre Zulieferer stecken derzeit weltweit Milliarden in die Entwicklung umweltschonender Antriebe wie Elektroautos und Hybridwagen, die an der Steckdose aufgeladen werden können.

Auch in die Entwicklung von Computersystem, die dem Fahrer bestimmte Aufgaben abnehmen - bis hin zum automatischen Fahren - wird viel investiert. "An der Technologieführerschaft wird sich die Frage entscheiden, welches Unternehmen es schafft, unabhängig zu bleiben", sagte Meyer, der den globalen Automobilbereich von KPMG leitet.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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