Wirtschaft

Verdacht auf Cum-Ex-Geschäfte Steuerfahnder durchsuchen Blackrock

Blackrock verwaltet weltweit 5700 Milliarden Euro.

Blackrock verwaltet weltweit 5700 Milliarden Euro.

(Foto: REUTERS)

Mit Cum-Ex-Geschäften ergaunern sich Investoren Milliarden Euro. Die Rede ist vom größten Steuerbetrug Europas. "Unmoralisch" nennt Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz, solche Praktiken. Dabei soll sein Arbeitgeber daran beteiligt gewesen sein.

Die Kölner Staatsanwaltschaft hat die Räume der Vermögensverwaltung Blackrock in München durchsucht. Die Ermittler seien auf der Suche nach Material zu sogenannten Cum-Ex-Geschäften gewesen, berichtet die "Bild"-Zeitung. Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz, ist seit März 2016 Aufsichtsratschef des deutschen Ablegers des Vermögensverwalters. Bei den Ermittlungen soll es um den Zeitraum von 2007 bis 2010 gehen - also lange, bevor er den Posten bei dem Vermögensverwalter übernahm.

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Bei den Cum-Ex-Geschäften handelt es sich womöglich um den größten Steuerbetrug der deutschen Geschichte. Dabei schoben Investoren rund um den Dividendenstichtag Aktien mit ("cum") und ohne ("ex") Ausschüttungsanspruch zwischen mehreren Beteiligten hin und her. Die Folge der Karussellgeschäfte: Dem Fiskus war am Ende nicht mehr klar, wem sie gehörten. Bescheinigungen über Kapitalertragsteuern und den darauf entfallenden Solidaritätszuschlag wurden mehrfach ausgestellt. Der Schaden soll europaweit bei mindestens 55,2 Milliarden Euro liegen.

Merz hatte solche Praktiken in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" zuletzt ausdrücklich verurteilt. "Aktiengeschäfte wie Cum-Ex und Cum-Cum dienen letztlich dazu, die Steuerzahler auszunehmen", sagte der Kandidat für den CDU-Vorsitz. Solche Geschäfte seien vollkommen unmoralisch, unabhängig von der juristischen Bewertung. Ein Sprecher von Merz wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht zu den Durchsuchungen bei Blackrock äußern.

Blackrock ist die weltgrößte Fondsgesellschaft. Sie verwaltete zuletzt umgerechnet rund 5700 Milliarden Euro an Kundengeldern - mehr als jeder andere Finanzkonzern. Allein in Deutschland ist die US-Firma laut Finanzaufsicht Bafin an mindestens 67 Aktiengesellschaften beteiligt. Zudem verdient die Firma gut mit ihrer Beratung von Regierungen und Notenbanken.

Quelle: ntv.de, chr

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