Wirtschaft

Scheitert die Milliardenofferte? Stada-Übernahme wird zur Zitterpartie

Die Übernahme von Stada droht auf der Zielgeraden zu platzen.

Die Übernahme von Stada droht auf der Zielgeraden zu platzen.

Einen Tag vor Fristablauf haben Anleger lediglich 41 Prozent ihrer Stada-Aktien angedient. Die Finanzinvestoren Bain und Cinven müssen aber auf 67,5 Prozent kommen.

Kurz vor Ablauf ihrer Offerte für Stada müssen die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven noch immer um die Übernahme des Arzneimittelherstellers bangen. Bis Mittwochmittag nahmen 41,4 Prozent der Stada-Aktionäre das 5,3 Milliarden Euro schwere Angebot an, wie die Beteiligungsfirmen mitteilten. Bis Donnerstagabend (24 Uhr) müssen Cinven und Bain mindestens 67,5 Prozent der Stada-Aktien einsammeln, sonst gilt die Offerte über 66 Euro je Aktie als gescheitert.

Bis das Ergebnis feststeht, könnte es bis Anfang kommender Woche dauern. Bain und Cinven hatten die Schwelle bereits vor zwei Wochen gesenkt, weil sie fürchten mussten, die ursprünglich angepeilten 75 Prozent zu verfehlen. Die Angebotsfrist wurde um zwei Wochen verlängert.

Viele institutionelle Anleger dienen ihre Aktien zwar erst ganz am Ende der Annahmefrist an. Doch die Lücke ist so groß, dass sich Banker bereits zu Wochenbeginn Sorgen machten: "Die Übernahme droht vor die Wand zu fahren." Bain und Cinven hatten sich nach monatelangem Poker um das Unternehmen aus Bad Vilbel bei Frankfurt gegen die Rivalen Advent und Permira durchgesetzt und dabei nach Einschätzung von Analysten den Preis schon voll ausgereizt. Sollte das Angebot scheitern, könnte die Stada-Aktie in den Keller gehen. Am Mittwoch notierte sie mit 64 Euro zwei Euro unterhalb der Offerte.

Neuer Anlauf erst in einem Jahr

Bain und Cinven dürfen ihr Kaufangebot nicht noch einmal nachbessern. Platzt die Offerte, dürfen sie nach dem Gesetz ein Jahr lang keinen neuen Anlauf bei Stada nehmen - es sei denn, das Unternehmen selbst und die Finanzaufsicht BaFin stimmen zu.

Einen Präzedenzfall gibt es bereits: 2013 war der US-Konzern McKesson beim Stuttgarter Pharmahändler Celesio zunächst am Widerstand des aktivistischen Investors Elliott gescheitert, im zweiten Anlauf gelang die Übernahme aber - zum gleichen Preis. Auch bei Stada wird befürchtet, dass Hedgefonds bis zur letzten Minute pokern könnten.

Scheitern Bain und Cinven, könnten aber auch andere Interessenten für Stada ins Spiel kommen. Sie müssten aber mindestens den Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate bieten, der nur wenig unter den 66 Euro liegen dürfte.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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