Wirtschaft

Insolvenz jahrelang verschleppt? Staatsanwaltschaft durchsucht Alno-Büros

Die Polizei ermiittelt wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung gegen Alno.

Die Polizei ermiittelt wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung gegen Alno.

(Foto: picture alliance / Felix Kästle/)

Offiziell ist Alno seit dem vergangenen Sommer insolvent. Der Insolvenzverwalter zweifelt daran. Auf der Suche nach Beweisen entsendet die Staatsanwaltschaft ein Großaufgebot an Ermittlern in die Geschäftsräume des Küchenbauers.

Mit Durchsuchungen in mehreren Bundesländern treibt die Staatsanwaltschaft in Stuttgart ihre Ermittlungen zur Insolvenz des Küchenbauers Alno voran. Gut 100 Ermittler nahmen zeitgleich in sechs Bundesländern Geschäftsräume der Alno AG und mehrerer Tochterunternehmen sowie einige Wohnungen unter die Lupe. Es gehe um den Verdacht der Insolvenzverschleppung sowie des Betruges, teilten die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mit.

Die Ermittler haben zwölf Beschuldigte im Visier, unter ihnen ehemalige Alno-Vorstände sowie frühere und aktive Geschäftsführer von Tochterunternehmen. Außer in Baden-Württemberg suchten Beamte auch in Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt nach Unterlagen und Datenträgern. Nähere Angaben wollten die Behörden nicht machen. Es ist das erste Mal, dass sie sich überhaupt näher zum Fall äußern. Zwar ist seit Anfang Februar bekannt, dass es ein Ermittlungsverfahren gibt. Bislang war aber unklar, gegen wen es sich richtet und was der Vorwurf ist.

Alno mit Sitz in Pfullendorf und die Tochterfirmen Wellmann aus NRW und Pino aus Sachsen-Anhalt hatten vergangenen Sommer Insolvenz angemeldet. Verwalter Martin Hörmann geht allerdings nach Überprüfung der Unterlagen davon aus, dass das Unternehmen deutlich früher zahlungsunfähig war - womöglich schon vor einigen Jahren. Zu den Durchsuchungen und den Ermittlungen insgesamt wollte sich Hörmann nicht äußern.

Streit überschattete Investorensuche

Nach monatelanger Suche hatte sich kurz vor Weihnachten mit Riverrock ein Investor gefunden, der wesentliche Teile von Alno übernahm. Die Küchenproduktion wird unter dem Namen Neue Alno GmbH weitergeführt. Das Insolvenzverfahren gegen die AG läuft davon unberührt aber weiter. Pino wurde an eine andere Investorengruppe verkauft, für Wellmann fand sich kein Interessent.

Die Suche nach einem Investor war lange Zeit von einem Streit des letzten Alno-Großaktionärs Tahoe und dem früheren Management überschattet worden. Tahoe gehört zur Prevent-Gruppe der bosnischen Unternehmerfamilie Hastor und war 2016 eingestiegen. Nach der Insolvenz erhob der Investor den Vorwurf, die finanzielle Lage von Alno sei verschleiert worden. Das frühere Management weist das zurück und wirft seinerseits den Tahoe-Leuten Fehler vor.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen