Wirtschaft

Tanken ist jetzt teurer Spritpreise erreichen Drei-Jahres-Hoch

Wer Diesel tanken muss, muss derzeit so tief in die Tasche greifen wie zuletzt 2014.

Wer Diesel tanken muss, muss derzeit so tief in die Tasche greifen wie zuletzt 2014.

(Foto: picture alliance/dpa)

Sprit kostet derzeit so viel wie seit Jahren nicht mehr. Dafür gibt es mehrere Gründe, sagen Experten: Zum einen tragen die Sanktionen gegen den Iran zum Preisanstieg bei, zum anderen die Unsicherheit am Ölmarkt.

Die Spritpreise liegen derzeit auf Rekord-Niveau: Wie der Automobilclub ADAC mitteilte, stieg der Preis für einen Liter Diesel vergangene Woche im Bundesschnitt um einen Cent auf 1,297 Euro. Der Preis für Super E10 nahm um 0,1 Cent auf 1,467 Euro zu. Autofahrer müssen nun im Schnitt rund zwei Cent mehr pro Liter Kraftstoff zahlen als vor einem Monat.

Damit ist der Benzinpreis so hoch wie zuletzt im Juli 2015. Der Dieselpreis erreichte gar das Niveau von November 2014. Die Preise liegen aber weiterhin deutlich unter den Spitzenständen der Jahre 2011 bis 2014. Im September 2012 mussten Autofahrer für ein Liter Super E10 im Schnitt 1,671 Euro berappen - ein Liter Diesel kostete damals 1,524 Euro.

Laut ADAC beeinflussen Unsicherheiten am Rohölmarkt die Entwicklung. Dieser zeigte zuletzt starke Schwankungen. So ist der Preis für ein Barrel der Sorte Brent aus der Nordsee binnen zwölf Monaten um 40 Prozent gestiegen. Bezogen auf die vergangenen drei Monate gab er aber um zehn Prozent nach.

Ein Grund für die Schwankungen ist laut der Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Claudia Kemfert die Außen- und Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump. Kemfert sieht in den Sanktionen gegen den Iran auch einen Versuch der USA, die heimische Ölindustrie voranzubringen. Die USA streben mit ihren Strafmaßnahmen an, dass der Zahlungsverkehr mit dem Iran vom 4. November an eingestellt wird und der Iran kein Öl mehr exportieren kann.

"USA wollen Machtinteressen durchsetzen"

"Die USA haben derzeit ein hohes Interesse daran, ihre Machtinteressen auf den internationalen Ölmärkten durchzusetzen, um ihre eigenen Ölförderungen zu hohen Preisen zu verkaufen und die Fracking-Förderung wirtschaftlich zu machen", sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Rainer Wiek vom Energie Informationsdienst EID sieht einen weiteren Grund in der "Verknappungsstrategie" der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (Opec). "Vorher wurde viel produziert und die Vorräte wuchsen, was auf den Preis drückte", sagte er. Doch nun zögen die Opec und einige andere wichtige Förderländer an einem Strang. "Das verknappt das Angebot, die Preise steigen."

Dass die Iran-Sanktionen an sich zu einer Ölknappheit führen werden, glaubt Wiek nicht. "Darüber wird seit Monaten diskutiert, weshalb ich davon ausgehe, dass das schon eingepreist ist", sagte er. "Zudem stehen einige Länder bereit, um einen Rückgang des Angebots aufzufangen. So können etwa die USA ihre unkonventionelle Förderung flexibel hochfahren."

DIW-Expertin Kemfert warnte allerdings, dass eine Eskalation des Iran-Konflikts Konsequenzen haben könnte: "Sollte beispielsweise der Iran die Straße von Hormus blockieren, hätte dies massive Auswirkungen auf die internationalen Ölmärkte, da circa ein Drittel des weltweit geförderten Öls durch diese Meerenge transportiert wird", sagte sie der Funke-Mediengruppe. Mit einer Blockade hat der Iran in der Vergangenheit immer wieder gedroht.

Ein weiterer Grund für den Anstieg der Spritpreise liege in den sinkenden Wechselkursen des Euros gegenüber dem Dollar, berichtete der ADAC. Der Euro hat binnen einer Woche fast zwei Prozent an Wert verloren. Da Rohöl in Dollar gehandelt wird, werden die Importe für Deutschland somit teurer.

Quelle: ntv.de, kpi/AFP

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