Wirtschaft

Belgien überrascht Spanien lässt Druck ab

Spaniens Situation ist nicht einfach.

Spaniens Situation ist nicht einfach.

(Foto: REUTERS)

Die Renditen spanischer Anleihen sinken. Ein Grund für überbordende Freude ist das dennoch nicht, denn das Niveau bleibt hoch, die Situation um das kriselnde Land daher angespannt. Deutlich besser steht es da Belgien.

Der Druck der Finanzmärkte in der Euro-Schuldenkrise ist auf Spanien etwas zurückgegangen. Der Staat sammelte bei einer Auktion von Anleihen mit Laufzeiten von 12 und 18 Monaten 3,56 Mrd. Euro ein, wie das spanische Wirtschaftsministerium mitteilte. Angepeilt waren 3,5 Mrd. Euro. Die Renditen gingen zwar im Vergleich zu der vorigen Auktion im Juni deutlich zurück, markierten dennoch den zweithöchsten Stand seit Jahresbeginn.

Für zwölfmonatige Schuldtitel musste der spanische Staat rund 3,92 Prozent Zinsen bieten. Das waren etwa 1,16 Prozentpunkte weniger als bei einer vergleichbaren Auktion Mitte Juni. Etwas schwächer um rund 0,87 Punkte sank die Rendite des 18-monatigen Papiers.

Sie lag bei 4,24 Prozent. Die Nachfrage nach den Papieren blieb stark: Sie war mehr als zweimal (zwölf Monate) beziehungsweise mehr als dreimal (18 Monate) so hoch wie das Angebot.

Rendite Zehnjähriger klettert weiter

Die Auktion war die erste nach der Ankündigung eines Sparpakets im Umfang von 65 Mrd. Euro in der vergangenen Woche. Der neue Sparplan, der unter anderem eine kräftige Anhebung der Mehrwertsteuer und Einkommenseinbußen für die Staatsangestellten vorsieht, hat das Misstrauen der Investoren jedoch nicht völlig beseitigt.

Die Risikoaufschläge für richtungsweisende 10-jährige spanische Anleihen stiegen erneut, die Rendite kletterte auf fast 6,8 Prozent. In robusten Kernländern des Euroraums liegen sie deutlich darunter, zum Teil müssen bei kurzen Laufzeiten sogar keine Zinsen gezahlt werden oder es werden  negative Renditen erzielt, dass heißt bei der Kreditaufnahme ergibt sich noch ein Überschuss.

Belgien überrascht

Indes ist der Club der Euro-Staaten mit Negativzinsen um ein Mitglied reicher: Auch Belgien verdient erstmals Geld mit neuen Schuldverschreibungen. Bei einer Versteigerung von Geldmarktpapieren mit dreimonatiger Laufzeit lag die Rendite mit 0,016 Prozent im Minus, teilte die belgische Schuldenagentur mit. Das heißt Anleger zahlen drauf, um Belgiens Staatshaushalt kurzfristig finanzieren zu dürfen.

Dieses Kunststück war in der vergangenen Woche bereits zum ersten Mal Frankreich gelungen. Deutschland, das in der Euro-Krise bislang von seinem Status als sicherer Hafen profitiert, konnte sich zuletzt sogar für bis zu zwei Jahre Geld bei Investoren besorgen, ohne Zinsen bieten zu müssen.

   Insgesamt sammelte Belgien bei der Auktion wie geplant 3 Mrd. Euro ein. Allerdings kamen auch zwölfmonatige Papiere unter den Hammer, bei denen die Rendite mit 0,04 Prozent noch leicht im positiven Bereich lag.

Experten sehen bei den jüngsten Niedrigzins-Rekorden bei Geldmarktauktionen einen engen Zusammenhang zur jüngsten Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB). Das historisch tiefe Zinsniveau und der Nullzins für Übernachteinlagen bei der EZB erschweren Banken und Großanlegern die Suche nach Parkplätzen für überschüssige Liquidität.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen