Wirtschaft

Binnennachfrage steigt So viele Importe wie nie zuvor

Der Überschuss in der deutschen Handelsbilanz entwickelt sich im November schlechter als erwartet. Die Ausfuhren sind schwach, die Importe dafür deutlich höher. Sie erreichen den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen 1950. Die Analysten sind mit den Zahlen zufrieden.

Man sollte nicht darauf spekulieren, dass der Handelsüberschuss immer weiter steigt.

Man sollte nicht darauf spekulieren, dass der Handelsüberschuss immer weiter steigt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Importe nach Deutschland haben  im November ein Allzeithoch erreicht. Die Bundesrepublik führte  Waren im Wert von 75,1 Mrd. Euro ein - der höchste Wert seit  Erhebung der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950, wie das  Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Im  Vergleich zum November des Krisenjahres 2009 stiegen die Importe  damit um 33,3 Prozent.

 Die Ausfuhren erreichten im November laut Statistik den Wert von 88,0 Mrd. Euro, womit der höchste Wert eines Monats seit Oktober 2008 (88,7 Mrd. Euro) erreicht wurde.  Deutsche Unternehmen exportieren im November 2010 21,7 Prozent mehr als im November 2009.

Auf Monatssicht ergaben sich hingegen deutlich geringere Zuwächse: Hier erhöhten sich die Ausfuhren um 0,5 Prozent und die Einfuhren um 4,1 Prozent. Im Vormonat waren die Ausfuhren noch um 1,3 Prozent zurückgegangen und die Importe um 0,1 Prozent gestiegen.

Angesichts der schwächeren Ausfuhren und deutlich höheren Importe entwickelte sich der Überschuss in der deutschen Handelsbilanz deutlich schlechter als erwartet. Nach vorläufigen Ergebnissen erzielte der deutsche Außenhandel einen positiven Saldo von 12,9 Mrd. Euro nach einem Überschuss von 14,2 Mrd. Euro im Oktober, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Volkswirte  hatten dagegen für November einen Anstieg des Überschusses auf 15,0 Mrd. Euro erwartet.

"Hauptsache, der Export steigt"

Analysten gaben sich mit den Exportzahlen zufrieden. Wichtig sei, dass die Exporte weiter steigen, "wenn auch nicht mehr so kräftig wie im ersten Halbjahr. Die Importe ziehen dagegen sehr kräftig an. Das zeigt, dass die Binnennachfrage recht gut ist", sagte Ralph Solveen von der Commerzbank.

Klaus Schrüfer von der SEB sagte: "Man soll nicht darauf spekulieren, dass der Handelsüberschuss immer weiter steigt." Deutschland sei ein Überschussland und hätte in den vergangenen Jahren sogar einen zu hohen Überschuss. Dass die Einfuhren jetzt stärker zulegten, belege die starke Binnennachfrage. Das trage dazu bei, dass die Ungleichgewichte in den weltweiten Handelsbilanzen geringer ausfielen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ/dpa

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