Wirtschaft

Kaeser tritt vor die Aktionäre Siemens steht vor Weichenstellungen

In der neuen Konzernzentrale von Siemens in München.

In der neuen Konzernzentrale von Siemens in München.

(Foto: dpa)

Siemens kommt wieder voran, das freut die Aktionäre. Zur Hauptversammlung wird Konzernchef Kaeser ihnen seine Pläne für die Digitalisierung und den Börsengang der Medizintechnik erläutern. Auch eine wichtige Personalfrage dürfte wieder auf den Tisch kommen.

Siemens-Chef Joe Kaeser kann zur Hauptversammlung am kommenden Mittwoch wohl auf ein ordentliches Zwischenzeugnis der Anleger hoffen. Mit Milliarden-Zukäufen rüstet er das Unternehmen für die Industrie 4.0. Das kommt an den Börsen gut an: Die Aktien des Dax-Konzerns haben in den vergangenen Monaten stetig zugelegt - auch wenn Kaeser den Markt nach einem Plus von fünf Prozent bei Umsatz und Auftragseingang im vergangenen Geschäftsjahr (30. September) bereits auf ein etwas langsameres Wachstum 2016/17 eingestimmt hatte.

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Im ersten Quartal dürfte Siemens das Tempo aber in etwa gehalten haben. Im Schnitt rechnen von dem Unternehmen befragte Analysten damit, dass der Umsatz von Oktober bis Dezember um im Jahresvergleich um knapp 4 Prozent auf 19,6 Milliarden Euro zugelegt hat. JPMorgan-Branchenexperte Andreas Willi erwartet fast durch die Bank eine gute Entwicklung in den Sparten - ausgenommen das Problemgeschäft mit großen Antrieben und Industrieautomatisierung, in dem Siemens einen Sparkurs fährt und Jobs abbaut.

Beim Überschuss dagegen wird auch wegen einer höheren Steuerbelastung sowie Aufwendungen für Zukäufe und Pensionen mit einem Rückgang erwartet. Neben den Zahlen für das erste Quartal dürfte Kaeser den Aktionären auch den geplanten Börsengang der Medizintechnik erläutern. Siemens will die Sparte mit dem Schritt auch für den hohen Investitionsbedarf in den kommenden Jahren wappnen. Zuletzt erklärte Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas, das Geschäft solle auch künftig "unter dem Dach von Siemens" bleiben. Wann genau und in welchem Umfang es an die Börse soll, steht noch nicht fest.

Wird Kaesers Vertrag verlängert?

Mehr Klarheit werden sich die Anleger auch bei der Frage der Nachfolge für Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme erhoffen, dessen Amtszeit noch bis zur Hauptversammlung 2018 läuft. Zuletzt wurde spekuliert, dass der frühere SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe danach neuer Chefkontrolleur werden und Kaeser dann noch enger bei der Digitalisierungsstrategie unterstützen könnte. Das Unternehmen hatte den Bericht nicht kommentiert. Allerdings gab es auch kein Dementi - anders als etwa beim früheren BMW-Chef und amtierenden Aufsichtsratsvorsitzenden des Autokonzerns, Norbert Reithofer, der selbst abgewunken hatte.

Aber auch ein weiteres Personalthema dürfte die Aktionäre bewegen: Im Sommer entscheidet sich, ob Kaesers Vertrag vorzeitig verlängert wird. Der Konzernlenker hatte sich hierzu bedeckt gehalten - das sei Sache des Aufsichtsrates, sagte er bei der Bilanzvorlage im November. Nicht zuletzt dürfte die Öffentlichkeit aber auch interessieren, wie Kaeser die Geschäfte in den USA nach dem Amtsantritt von Donald Trump als Präsident einschätzt. Im Großen und Ganzen äußerte sich Kaeser seit der Wahl vorsichtig optimistisch.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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