Wirtschaft

Proteste gegen Stellenabbau Siemens-Mitarbeiter "umarmen" ihr Werk

Hunderte Siemensmitarbeiter stellen sich dem Unternehmen entgegen.

Hunderte Siemensmitarbeiter stellen sich dem Unternehmen entgegen.

(Foto: dpa)

Gegenwind aus der Belegschaft: Im Berliner Gasturbinenwerk demonstrieren Siemens-Mitarbeiter gegen den geplanten Stellenabbau. Das Unternehmen will in der Hauptstadt fast 900 Stellen streichen. Die Aktion ist Teil einer bundesweiten Protest-Offensive.

Mit einer Menschenkette rund um das Berliner Gasturbinenwerk haben Hunderte Mitarbeiter gegen den geplanten Stellenabbau bei Siemens protestiert. Unter dem Motto "Wir umarmen unser Werk" versammelten sich nach Angaben der IG Metall rund 800 Beschäftigte an dem Standort im Stadtteil Moabit. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop reihten sich ein.

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Das Werk stehe weltweit bei Kunden für Qualität und sei Innovationsführer, sagte der erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, Klaus Abel. "Dafür, dass das auch in Zukunft so bleibt, kämpfen wir." Siemens will allein in Berlin 870 Stellen streichen; betroffen ist neben der Produktionsstätte für Gasturbinen das Dynamowerk. "Hier stehen wir und können nicht anders", hieß es auf Transparenten in Anlehnung an einen Luther zugeschriebenen Ausspruch. Auf einem anderen Spruchband stand ein Zitat des Firmengründers Werner von Siemens: "Für augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht."

Protestwelle läuft an

Gegen den Abbau der Arbeitsplätze rollt derzeit eine regelrechte Protestwelle an. In Offenbach protestierten bereits am Freitag rund 600 Mitarbeiter des Münchner Industriekonzerns gegen die Kürzungspläne für die Kraftwerks-Sparte, durch die allein dort 700 Stellen gefährdet sind.

Der Dax-Konzern hatte die Streichung von weltweit 6900 Stellen angekündigt - davon etwa die Hälfte in Deutschland. Die Werke in Görlitz und Leipzig mit zusammen 920 Arbeitsplätzen sollen komplett geschlossen werden. Am Standort Mülheim an der Ruhr sollen 640 Stellen wegfallen. Auch Offenbach gilt als hoch gefährdet, weil die Kraftwerksplanung im gut 200 Kilometer entfernten Siemens-Standort in Erlangen konzentriert werden soll.

Quelle: ntv.de, sgu/dpa

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