Wirtschaft

Größter Börsengang seit Jahren Siemens Healthineers stolpert aufs Parkett

Börsenpremiere mit einer guten Stunde Verspätung: Siemens-Healthineers-Vorstand Michael Sen läutet in Frankfurt die Glocke.

Börsenpremiere mit einer guten Stunde Verspätung: Siemens-Healthineers-Vorstand Michael Sen läutet in Frankfurt die Glocke.

(Foto: REUTERS)

Der Sprung an die Börse gelingt - mit Verspätung: Allen technischen Schwierigkeiten zum Trotz kann sich Siemens-Chef Kaeser über einen glücklichen Börsengang der früheren Medizintechniksparte Siemens Healthineers freuen. Der Aktienkurs legt deutlich zu.

Ausgerechnet zum Start des größten deutschen Erstnotiz seit Jahren streikt an der Deutschen Börse die Technik: Nach Verzögerungen aufgrund elektronischer Probleme hat die Siemens-Medizintechnik-Tochter Healthineers im Freitagshandel ein gelungenes Börsendebüt gegeben. Der erste Xetra-Kurs von 29,10 Euro lag knapp 4 Prozent über dem Ausgabepreis von 28,00 Euro. Bis zum Abend legten die Papiere weiter zu und gingen schließlich bei 30,20 Euro aus dem Handel.

Die Emission sei mehrfach überzeichnet gewesen, sagte ein Siemens-Sprecher. Allerdings hatte das Unternehmen zuvor Abstriche beim Ausgabepreis der Papiere machen müssen, der in der unteren Hälfte der ursprünglich angepeilten Spanne von 26 bis 31 Euro lag. Dazu kamen die technischen Probleme der Deutschen Börse: Die peinliche Panne hatte den Börsenhandel in Frankfurt am Morgen um mehr als eine Stunde lahmgelegt.

Die Parkettpremiere von Siemens Healthineers zählt zu den größten Börsengängen der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Aufgrund der Störungen im elektronischen Handelssystems Xetra habe sich der Auftakt verzögert, wie die Deutsche Börse mitteilte. Auch an der Terminbörse Eurex gab es Probleme.
Healthineers ist unter anderem Weltmarktführer bei bildgebenden Systemen wie Röntgen- und Ultraschallgeräten sowie Magnetresonanztomographen (MRT).

Siemens Healthineers
Siemens Healthineers 56,48

Durch den Börsenstart fließen Siemens rund 4,2 Milliarden Euro zu. Siemens-Chef Joe Kaeser will der Tochter mit dem Gang aufs Parkett mehr Chancen auf Wachstum und Zukäufe verschaffen. Außerdem soll Healthineers besser am Markt agieren können und so wettbewerbsfähiger werden. "Wir hatten uns im Rahmen der Vision 2020 vorgenommen, unser Gesundheitsgeschäft an die Börse zu bringen. Wir haben geliefert. Und jetzt haben die Healthineers die unternehmerische Freiheit, die Flexibilität und alle Möglichkeiten, ihr Geschäft künftig noch erfolgreicher zu gestalten, die Kunden noch fokussierter zu betreuen und ihre Kräfte auf die Veränderungen in der Gesundheitsbranche zu konzentrieren", sagte Kaeser.

Siemens behält die Mehrheit

Siemens hat im Zuge des Börsengangs einen Minderheitsanteil von 15 Prozent der Aktien abgegeben. Der Konzern hatte mehrfach betont, langfristig Mehrheitsaktionär bleiben und die ertragreiche Tochter unterstützen zu wollen. Im vergangenen Geschäftsjahr (per Ende September) kam Siemens Healthineers bei einem Umsatz von 13,8 Milliarden Euro auf ein operatives Ergebnis von knapp 2,5 Milliarden Euro.

Über die technischen Probleme zum Handelsauftakt dürfte die Siemens-Führung zunächst nicht erfreut gewesen sein. Verunsichern wollten sich die Manager davon aber nicht lassen. "Wir konzentrieren uns auf den IPO und freuen uns über die Aufnahme in den Handel", sagte ein Sprecher des Münchner Dax-Konzerns vor dem Start in Frankfurt.

Das Kürzel "IPO" ("Initial Public Offering") steht für die Erstplatzierung einer Aktie im öffentlichen Handel. Die Konzernführung hatte sich bewusst für einen Börsengang in Frankfurt statt an der Wall Street in New York entschieden. Frankfurt sei eines der weltweit größten Wertpapierhandelszentren, dessen Bedeutung vor dem Hintergrund des Brexit weiter zunehmen werde, begründete Siemens-Vorstand Michael Sen die Entscheidung.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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