Wirtschaft

Trump, Brexit, Renzi Sieben Dinge, die Anleger 2016 gelernt haben

In der Glaskugel sind keine Kurse zu erkennen.

In der Glaskugel sind keine Kurse zu erkennen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Niemand hat den Stein der Weisen und kann Märkte exakt prognostizieren. Dieses Jahr gab es einige Überraschungen. Aber Anleger haben dadurch auch wieder einiges gelernt. Im kommenden Jahr könnte das bares Geld wert sein.

Das vergangene Jahr war für Investoren in Sachen Geldanlage eigentlich recht einfach. Wie bitte, wird jetzt mancher denken, es war doch vielmehr extrem kompliziert? Der Dax schwankte zwischen 8900 und 11.200 Zählern, am Währungsmarkt war es turbulent, Edelmetalle rasten aufwärts und abwärts und der Ölpreis lieferte die Mutter aller Absturz- und Comeback-Stories. Aber Anleger können von der Erfahrungen aus 2016 eine Menge lernen - und viel für 2017 mitnehmen:

  1. Dax
    Dax 17.737,36
    Politische Börsen haben sprichwörtlich zwar kurze Beine, doch politische Entscheidungen beeinflussen inzwischen immer mehr die Märkte. Infolge dessen lohnt es sich, genau zu diesen Zeitpunkten aktiv zu werden - sowohl wenn es um echte Politik geht als auch bei der Finanzpolitik der Notenbanken. Werden Sie aufmerksam, wenn Entscheidungen wie Brexit, US-Wahl oder Italien-Referendum anstehen, dann muss man als Investor bereitstehen.
     
  2. Kaufen Sie in diesem Zusammenhang die Angst und verkaufen Sie die Euphorie. Was einfach klingt, bedeutet nichts schwierigeres als ihre eigene Psychologie auszutricksen. Vor politischen Ereignissen werden stets die Risiken in den Vordergrund gerückt und vor allem eingepreist. Vergleichen Sie dazu die Kurse vor und am Tag der Entscheidung bei Trump, Brexit oder Renzi. Jedes Mal war der Gewinner, der Anleger, der Mut bewiesen hatte. Halten Sie bei Aktien die Hand auf, wenn alle warnen.
     
  3. Stellen Sie sich gegen die Masse. Im Februar 2016 sollte die Weltwirtschaft kollabieren, im Juni war der Brexit das Ende der europäischen Welt und im November und Dezember sollten Wahl und Abwahl von Donald Trump und Matteo Renzi die Börsen abwärts schicken. Das Gegenteil war der Fall. Denn politische Probleme werden seit Jahren mit frischem Zentralbankgeld gelöst. Dieses Geld ist der Treiber für Aktien, deshalb sind schlechte Entscheidungen paradoxerweise oft gute Entscheidungen. Die britische Börse schoss in den Wochen nach dem Brexit nach oben, da logischerweise das Pfund abwertete. Währungen und Aktienmärkte laufen oftmals gegensätzlich.
     
  4. S&P 500
    S&P 500 4.960,72
    Achten Sie auf die Volatilität. Sie ist als Hilfsmittel für Anleger unersetzlich. Die passenden Barometer sind der VDAX-New in Deutschland, der VStoxx in Europa und der VIX in den USA. Wann immer diese Barometer nach oben schießen, werden Sie von Analysten Warnungen hören, wie schlimm alles ist. Genau dann sollten Sie kaufen und mutig sein, sich gegen den Markttrend stellen. Dies funktioniert nicht nur bei Aktien, sondern auch am Ölmarkt oder bei Währungen. Was hat man nicht alles 2016 gehört - Öl sollte auf 10 Dollar fallen, der Euro längst unter Parität sinken. Wann immer sich Tendenzen in eine Richtung häufen und Analysten hervorgezaubert werden, seien Sie skeptisch und überlegen, ob nicht alles Schlechte schon eingepreist ist.
     
  5. Umgekehrt agieren Sie umsichtig, wenn die Volatilität sehr niedrig ist. Ein guter Richtwert ist beim VDAX-new die Marke von 16. Wann immer er dorthin sinkt, wird die Stimmung sehr gut, gelöst und die Mahner verstummen. Gleichzeitig ist dies aber dann die Chance, sein Portfolio sehr günstig abzusichern, beispielsweise mit Put-Optionsscheinen. Wenn viele nach Absicherung rufen - wie nach dem Brexit oder im Februar 2016 - ist es zu spät beziehungswiese Zeit, die Absicherung aufzulösen. Psychologie und Marktsentiment sind unersetzlich.
     
  6. Börsen handeln Zukunft, niemals die Gegenwart oder Vergangenheit. Das Phänomen des "Fait accompli" ist allgegenwärtig. Beispielsweise war die Zinserhöhung der US-Notenbank für Dezember 2016 längst eingepreist. Eine Verkündung dessen ist irrelevant, entscheidend ist vielmehr, ob Janet Yellen weitere Erhöhungen für 2017 in Aussicht stellt. Tut sie dies nicht, könnte ein eigentlich pro US-Dollar sprechender Entscheid den Euro stärken. Denn gerade am Währungsmarkt ist die Phantasie entscheidend.
     
  7. Bedenken Sie stets, dass niemand den Stein der Weisen hat und Märkte exakt prognostizieren kann. Halten Sie daher ihre Risiken im Blick. Niemand hatte erwartet, dass mit der Wahl Donald Trumps der Dollar stark aufwerten würde und Gold und Silber unter massiven Druck geraten. Gleichzeitig wurde eine Rally bei den 10-jährigen US-Anleihen ebenso wenig gesehen. Überraschungen sind stets möglich und was alle erwarten, tritt selten ein.

Quelle: ntv.de

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