Wirtschaft

Niki steht vor Verkauf Showdown zum Air-Berlin-Verkauf beginnt

Zum ersten Mal treffen sich die Gläubiger von Air Berlin. Laut einem Bericht sollen sie die Aufspaltung der Fluglinie beschließen. Außerdem könnte eine Entscheidung über den Verkauf der Tochtergesellschaft Niki an die Lufthansa fallen.

Die Verhandlungen über den Verkauf von Air Berlin scheinen auf die Zielgerade zu gehen. Erstmals beraten am Vormittag die Gläubiger über den Verkauf der Fluggesellschaft. Der vorläufige Gläubigerausschuss von Air Berlin will sich zu seiner konstituierenden Sitzung treffen. Möglicherweise werden erste Entscheidungen gefällt.

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, bereits in seiner ersten Sitzung solle der Gläubigerausschuss die Aufspaltung des Unternehmens beschließen. Es liefen Verhandlungen über eine Absichtserklärung zum Verkauf der österreichischen Tochtergesellschaft Niki an Lufthansa. Eine Zustimmung des Ausschusses gelte als wahrscheinlich. Dem Gläubigerausschuss gehören Vertreter von Air Berlin, Commerzbank, der Lufthansa-Tochter Eurowings, der Bundesagentur für Arbeit sowie ein Anwalt an.

Wirtschafts-Staatssekretär Matthias Machnig sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND): "Es gibt Gespräche zwischen Lufthansa und zum Beispiel Niki. Ich schließe nicht aus, dass es da schon erste Ergebnisse geben könnte." Der SPD-Politiker begleitet die Verhandlungen um Air Berlin.

Drohen Flugausfälle?

Air Berlin steht bei den Verhandlungen unter Zeitdruck. Laut der "Süddeutschen Zeitung" befürchten Insider, dass die Fluglinie Teile ihres Flugbetriebs nicht mehr lange aufrechterhalten kann und erste Flüge streichen muss. Und das trotz eines Millionen-Kredits der Bundesregierung. Dem Bericht zufolge droht dennoch akuter Geldmangel, da die Fluglinie keinen Zugriff auf Umsätze aus Vorausbuchungen für künftige Flüge habe. So solle sichergestellt werden, dass Kunden bei gestrichenen Flügen ihr Geld zurückbekommen.

Die seit langem angeschlagene Air Berlin hatte vor einer Woche Insolvenz beantragt, nachdem Großaktionär Etihad der Airline die finanzielle Unterstützung entzogen hatte. Der Flugbetrieb ist durch einen Kredit des Bundes über 150 Millionen Euro noch für etwa drei Monate gesichert.

Lufthansa soll kein Monopol haben

Air Berlin hatte am Freitag mit der Lufthansa konkrete Gespräche über die Übernahme von Teilen der Fluggesellschaft aufgenommen. Als weitere Interessenten gelten Easyjet und die Thomas-Cook-Tochter Condor. Die deutsche Fluglinie Tuifly des weltgrößten Reisekonzerns Tui ist zudem an einer Lösung für die Flugzeuge und Besatzungen interessiert, die sie seit Jahren an Air Berlin und inzwischen an deren Tochter Niki verleast hat.

Machnig wies erneut alle Spekulationen zurück, am Ende der Gespräche über Air Berlin könnte die Lufthansa als Monopolist den Luftverkehr in Deutschland beherrschen. Es gebe zehn Interessenten. Und es sei klar: "Es wird kein Monopol der Lufthansa geben, dafür sorgen auch die Kartellbehörden." Auch die Bundesregierung habe kein Interesse daran, dass der Wettbewerb kleiner werde.

Niki Lauda fürchtet teurere Tickets

Als wenig wahrscheinlich gilt, dass der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl mit seinem Angebot zum Zuge kommt. Er will Air Berlin nur als Ganzes übernehmen. Die Bundesregierung sieht das aber nicht als sinnvolle Lösung an, weil Air Berlin gerade durch seine heutige Struktur in die schwierige Lage geraten sei. Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries und Verkehrsminister Alexander Dobrindt hatten sich dafür ausgesprochen, dass Lufthansa einen großen Anteil von Air Berlin übernimmt.

Niki Lauda, Luftfahrtunternehmer und Gründer der Air Berlin-Tochter Niki, sagte im "Handelsblatt", er befürchte höhere Flugpreise, sollte die Lufthansa bei Air Berlin vorrangig zum Zuge kommen. Lauda kritisierte, die Lufthansa habe die Politik ins Boot geholt, um den Wettbewerb einzuschränken.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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