Wirtschaft

Ölpreis zehrt an Energieriesen Shell und BP erleiden Gewinneinbrüche

Der niedrige Ölpreis macht Energieriesen wie Shell zu schaffen.

Der niedrige Ölpreis macht Energieriesen wie Shell zu schaffen.

(Foto: REUTERS)

Was Autofahrer freut, sorgt für Anspannung bei den internationalen Ölkonzernen. Die niedrigen Ölpreise lassen auch im zweiten Quartal die Gewinne schrumpfen. Mit Kostensenkungen versuchen sich Konzerne gegen den Trend zu stemmen.

Der Ölpreisverfall drückt weiter auf die Bilanzen der internationalen Ölkonzerne. Nach BP musste jetzt auch Royal Dutch Shell einen Gewinnrückgang bekannt geben. Der französische Energiekonzern Total übertraf zwar die Erwartungen der Analysten, verdiente aber im zweiten Quartal ebenfalls deutlich weniger als im Vorjahr.

Um gut 70 Prozent brach der Gewinn beim britisch-niederländischen Ölkonzern Royal Dutch Shell im Vergleich zum Vorjahr ein. Der Konzern verbuchte nach eigenen Angaben im zweiten Quartal des laufenden Jahres unter dem Strich 1,175 Milliarden Dollar (rund 1 Milliarde Euro).

"Niedrige Ölpreise sind weiterhin eine große Herausforderung für die gesamte Branche", sagte Konzernchef Ben van Beurden. Man steuere das Unternehmen durch den allgemeinen Abwärtstrend, indem man Kosten senke, Unternehmensteile abseits des Kerngeschäfts abstoße und neue gewinnträchtige Projekte anschiebe, sagte er.

Total überrascht Analysten

Eine höhere Produktion und Sparmaßnahmen verhinderten beim französischen Öl-Konzern Total einen noch größeren Gewinnrückgang. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn sank im zweiten Quartal zwar um 30 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 2 Milliarden Euro), wie der Konzern mitteilte.

Der Gewinn lag damit aber noch immer deutlich über den Erwartungen von Analysten. Diese hatten im Schnitt 1,82 Milliarden Dollar prognostiziert. Die Sparbemühungen trägen weiterhin Früchte, sagte Unternehmenschef Patrick Pouyanné. Im laufenden Jahr würde Total mehr als 2,4 Milliarden Euro einsparen.

Umweltkatastrophe kostet BP Milliarden

Die Explosion von "Deepwater Horizon" führte 2010 zu einer Ölpest.

Die Explosion von "Deepwater Horizon" führte 2010 zu einer Ölpest.

(Foto: dpa)

Der britische Ölkonzern BP leidet neben dem Ölpreisverfall auch unter den Folgekosten für die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko vor sechs Jahren. Der Gewinn zu Wiederbeschaffungskosten - also ohne Lagerbestandsveränderungen und Bewertungseffekte - brach zwischen April und Ende Juni um 45 Prozent auf 720 Millionen Dollar (650 Millionen Euro) ein, wie das Unternehmen erklärte. Der Rückgang war stärker als erwartet. Experten hatten im Schnitt mit über 800 Millionen Dollar Gewinn gerechnet.

Herausgerechnet wurden bei diesem Posten auch die Kosten im Zusammenhang mit der Explosion der Ölplattform "Deepwater Horizon". BP hat inzwischen ermittelt, was das Unglück im Golf von Mexiko, bei dem 2010 elf Menschen ums Leben kamen, den Konzern kostet: Insgesamt sind es knapp 62 Milliarden Dollar (56 Milliarden Euro). Auch im zweiten Quartal 2016 hielten hohe Belastungen BP weiter in den roten Zahlen, unter dem Strich fiel ein Verlust von 1,4 Milliarden Dollar (1,26 Milliarden Euro) an. Im vergangenen Jahr war der Fehlbetrag sogar noch höher ausgefallen.

Der Verfall der Ölpreise hatte Mitte 2014 eingesetzt und damit die gesamte Branche durcheinandergewirbelt. In der Folge kappten alle Ölkonzerne ihre Investitionen, senkten die Kosten und bauten Tausende von Stellen ab. Im zweiten Quartal 2016 kostete ein Barrel Öl (159 Liter) der Nordseesorte Brent im Schnitt gut 47 Dollar, ein Jahr zuvor waren es noch 63,50 Dollar.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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