Wirtschaft

Bern und Zürich in tiefer Sorge Schweiz dreht den Geldhahn auf

Am Sitz in Bern: Die Welt der Devisen gerät aus den Fugen.

Am Sitz in Bern: Die Welt der Devisen gerät aus den Fugen.

(Foto: REUTERS)

Der anhaltenden Zustrom krisengebeutelter Investoren macht den eidgenössischen Währungshütern schwer zu schaffen: Die Landeswährung des Alpenstaats gewinnt ungewollt immer weiter an Stärke - und bedroht sowohl die Wirtschaft als auch die Preisstabilität. Neue Maßnahmen sollen den ungezügelten Aufstieg des Franken stoppen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat zusätzliche Maßnahmen gegen den starken Franken ergriffen. So soll die Liquidität am Franken-Geldmarkt weiter "signifikant" ausgeweitet werden, teilte die SNB mit. Die Sichtguthaben der Banken bei der SNB sollen von derzeit 80 Mrd. auf 120 Mrd. Franken ausgeweitet werden.

Die Angst vor dem Risiko hat die Überbewertung des Schweizer Franken verschärft.

Die Angst vor dem Risiko hat die Überbewertung des Schweizer Franken verschärft.

(Foto: REUTERS)

"Die deutlich gestiegene Risikoaversion an den internationalen Finanzmärkten hat die Überbewertung des Schweizer Franken in den letzten Tagen nochmals verschärft", begründete die SNB ihre Entscheidung.

In Anbetracht der Lage wollen die Währungshüter der Schweiz notfalls weitere Maßnahmen gegen die Frankenstärke ergreifen. "Die massive Überbewertung des Schweizer Frankens stellt eine Bedrohung für die Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz dar und hat die Abwärtsrisiken für die Preisstabilität weiter erhöht", hieß es in einer Mitteilung.

Die Zentralbank der Schweiz steuert ihre Geldpolitik von zwei Standorten aus: Eine Niederlassung befindet sich in der Hauptstadt Bern, eine in der international bedeutsamen Finanzmetropole Zürich.

Direkte Interventionen an den Devisenmärkten kündigte die SNB vorerst nicht an. Solche Maßnahmen hatte zuletzt die japanische Notenbank Bank of Japan (BoJ) ergriffen. Um den Anstieg der Frankenliquidität zu beschleunigen, wird die Schweizer Notenbank dagegen zusätzliche Devisenswap-Geschäfte abschließen.

Der Devisenswap ist ein geldpolitisches Instrument zur Schaffung von Liquidität, die in diesem Fall in den Währungsraum des Schweizer Franken fließt. Es wurde letztmals im Herbst 2008 eingesetzt. Bereits am 3. August hatte die SNB versucht, durch eine faktische Nullzinspolitik den Franken zu schwächen. Stattdessen ist der Kurs allerdings weiter gestiegen. In ihrem Verhältnis zum Schweizer Franken geben Euro und Dollar seit Wochen deutlich nach. Ein starker Franken macht sich im Tourismus ebenso stark bemerkbar wie im Export.

Quelle: ntv.de, dpa

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