Wirtschaft

Athen-Exit und Banken-Schock Washington warnt Europa

"Bringt es diesmal in Ordnung."

"Bringt es diesmal in Ordnung."

(Foto: Reuters)

Die Schuldenkrise zerrt in den USA mächtig an den Nerven: Der scheidende Weltbank-Chef Zoellick ruft die Europäer dazu auf, sich "mental" auf einen Austritt Griechenlands vorzubereiten, inklusive neuer Bankenhilfen. Obamas Finanzminister bedrängt derweil die Spanier. Geithner fürchtet Folgen für die heimische Wirtschaft - der US-Wahlkampf erreicht Europa.

Finanzhilfen für europäische Banken vorbereiten: Wenn Athen austritt, muss die Eurozone richtig viel Geld in die Hand nehmen, meint Robert Zoellick.

Finanzhilfen für europäische Banken vorbereiten: Wenn Athen austritt, muss die Eurozone richtig viel Geld in die Hand nehmen, meint Robert Zoellick.

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Die Vereinigten Staaten erhöhen den Druck auf Europa und vornehmlich Spanien, die Euro-Schuldenkrise in den Griff zu bekommen. Es müssten schnell Lösungen für die angespannte Lage des Bankensektors gefunden werden, um eine Erholung der Weltwirtschaft nicht im Keim zu ersticken, mahnten Vertreter von US-Finanzministerium und Internationalem Währungsfonds (IWF).

Washington fordert von den EU-Politikern eine Rekapitalisierung der Banken und einen klaren Plan zur politischen Zukunft der Finanzunion. Der Geduldsfaden der Verantwortlichen in den USA scheine langsam zu reißen, hieß es aus dem Umfeld des Finanzministeriums und des IWF. "Sie sagen - was auch immer ihr tut, macht es verbindlich, und bringt es diesmal in Ordnung", fasste ein Branchenvertreter die Stimmungslage in der US-Hauptstadt zusammen.

Geithner drängelt in Madrid

US-Finanzminister Timothy Geithner ermahnte insbesondere Spanien, eine Lösung für seine eskalierenden Bankenprobleme zu finden.

"Der US-Finanzminister machte deutlich, dass wir zusammen für ein gemeinsames Ziel kämpfen und dass eine Lösung für die Banken gefunden werden muss", sagte die stellvertretende Ministerpräsidentin Spaniens, Soraya Saenz de Santamaria im Anschluss an ein Gespräch mit Geithner. Dabei sei es auch um Strategien für andere in Schwierigkeiten geratene europäische Banken gegangen, ergänzte Santamaria.

Timothy Geithner verliert die Geduld.

Timothy Geithner verliert die Geduld.

(Foto: REUTERS)

Nahezu zeitgleich forderte Weltbank-Präsident Robert Zoellick die europäischen Staaten dazu auf, sich für den auf Finanzhilfen für Banken vorzubereiten.

Sollte Griechenland aus der Währungsunion ausscheiden und die Euro-Staaten nicht entschlossen die Finanzbranche stützen, könnte die daraus resultierende Krise den Kontinent zu einer wirtschaftlichen Gefahrenzone machen, schrieb Zoellick in einem Kommentar in der "Financial Times".

Notfallpläne für Banken

Die Länder müssten daher darauf vorbereitet sein, so Zoellick weiter, die mit Geld aus dem künftigen Euro-Rettungsfonds ESM zu rekapitalisieren. "Es ist aber bei weitem noch nicht klar, ob sich die Staats- und Regierungschefs der Eurozone mental auf diesen Schritt eingestellt haben", schrieb Zoellick.

Allerdings reiche eine Geldspritze alleine nicht aus, erklärte . Es müsse auch sichergestellt werden, dass die Banken das Geld über Darlehen an die Wirtschaft weitereichen, um eine zu verhindern. Mittelfristig müsse zudem die Finanzierung von Problemstaaten wie Spanien gesichert werden.

Dies müsse entweder über den oder über gemeinsame Anleihen der Euro-Länder geschehen. Die Bundesregierung lehnt solche ebenso ab wie eine Rekapitalisierung von Banken direkt über den ESM. Bislang ist für das Anzapfen des ESM ein Hilfsantrag des betroffenen Staates vorgesehen, der mit Reformauflagen verbunden wäre.

Wie lange hält Spanien durch?

In den vergangenen Monaten ist neben Griechenland verstärkt in den Mittelpunkt der Euro-Schuldenkrise gerückt. Die Bankenprobleme werden zu einer immer größeren Last für Spaniens Staatsfinanzen. Die marode Groß-Sparkasse hat die Regierung um eine neue Kapitalhilfe von über 19 Mrd. Euro ersucht. Das Geld will das Land über neue Schulden aufbringen, heißt es aus Madrider Regierungskreisen.

Bislang erklärte die spanische Regierung immer wieder, sie wolle die schwierige Bankensituation, die vor allem auf eine geplatzte Preisblase am Immobilienmarkt zurückgeht, bewältigen. Experten bezweifeln aber, dass Spanien auf Dauer ohne Unterstützung der Euro-Partner auskommen kann.

Obama braucht Ruhe in Europa

Die Euro-Schuldenkrise hat rund um den Erdball Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Aktienmärkte. Die USA fürchten eine Ausweitung der Krise - und das in Zeiten eines um eine Verlängerung seiner Amtszeit.

Obama hatte die Euro-Länder im Anschluss an den G8-Gipfel vor zwei Wochen zu kraftvollen Maßnahmen gegen die Schuldenkrise aufgerufen. Er fordert eine Rekapitalisierung der Banken, die Wachstumsförderung, aber zugleich Haushaltsdisziplin sowie eine Geldpolitik, die der Konjunktur auf die Sprünge hilft. Seither gibt es nur kleine sichtbare Fortschritte. Ein Treffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel zur Wachstumsstrategie der EU vergangene Woche brachte kein Ergebnis.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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