Wirtschaft

Weitere Gewinnwarnung Scheidender Gea-Chef verprellt Anleger

Jürg Oleas

Jürg Oleas

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Schafft es Jürg Oleas, bis kommenden Februar an der Spitze von Gea zu bleiben? Das ist ziemlich ungewiss, weil der Anlagenbauer erneut seine Geschäftsziele nach unten revidieren muss. Die Gea-Aktie verliert kräftig.

Der kriselnde Anlagenbauer Gea hat erneut Ziele für das Geschäftjahr nach unten geschraubt und damit Anleger in die Flucht geschlagen. Die im Nebenwerteindex MDax notierten Aktien rauschten zeitweise über 16 Prozent in den Keller, nachdem der auf die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie spezialisierte Konzern die Prognose für die operative Cash-Flow-Treiber-Marge im laufenden Jahr gesenkt hatte. Das Unternehmen rechne nur noch mit einer Marge von 6,5 bis 7,0 Prozent. Angepeilt waren "etwa 8,5 Prozent".

Gea Group
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Der Schritt sorgte für Kopfschütteln am Markt. "Noch Fragen? Die Aktie ist inzwischen ein Rohrkrepierer", sagte ein Händler. Gea steht vor einem Führungswechsel. Nun könnte der Druck auf Vorstandschef Jürg Oleas zunehmen, seinen Hut nicht erst im Februar 2019 zu nehmen.

Der Konzern mit weltweit rund 17.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von zuletzt 4,6 Milliarden Euro zeigte sich auch mit Blick auf das kommende Jahr weniger hoffnungsvoll. Die sich eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Kombination mit weiter steigenden Material- und Personalkosten dürften sich belastend auf die Entwicklung der Geschäfte auswirken.

Gea steht im Gegensatz zu anderen Firmen aus der Maschinenbaubranche seit längerem unter Druck. "Die Probleme scheinen tiefgreifender zu sein, als wir bisher unterstellt haben", urteilten die Experten von Independent Research und senkten den Daumen. Ihre Empfehlung an die Anleger: die Aktien verkaufen. Das Papier war am Freitag zeitweise so billig zu haben wie seit mehr als sechs Jahren nicht mehr.

Wasser auf die Elliott-Mühlen

Zwar beließ es das Management bei den weiteren Kennzahlen des Ausblicks und den Annahmen für das Geschäftsjahr 2018. Schon Ende Oktober hatte Gea aber erklärt, mit Sorge auf die kommenden Monate zu blicken. Neben schwachen Geschäften mit Kunden aus der Milchverarbeitung seien wachsende Belastungen durch konjunkturelle Unwägbarkeiten und zunehmende Handelshemmnisse absehbar.

Die weitere Eintrübung der Geschäftsentwicklung dürfte Wasser auf die Mühlen des US-Hedgefonds Elliott sein. Dieser hatte im Juli gefordert, dass Oleas rasch abtreten müsse und ein neuer Konzernlenker die Strategie überprüfen müsse. Elliott hatte im Juni bekannt gegeben, den Gea-Anteil auf gut fünf Prozent aufgestockt zu haben.

Ein Nachfolger ist inzwischen gefunden. Der Aufsichtsrat hatte den ehemaligen Schuler-Chef Stefan Klebert mit Wirkung zum 15. November in den Vorstand berufen. Er soll dann im Februar an die Spitze des Unternehmens rücken. Oleas werde nach dem Jahresabschluss und entsprechender Übergabe zeitgleich abdanken. Klebert war bei dem Industriekonzern Schuler im April nach acht Jahren ausgeschieden. Zuvor war er unter anderem auch im Management bei Thyssenkrupp.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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