Wirtschaft

Konzertierte Hilfsaktion für Spanien? Schäuble dementiert EFSF-Pläne

Verwirrung an den Märkten: Wird nun gerettet? Und wenn ja, wie?

Verwirrung an den Märkten: Wird nun gerettet? Und wenn ja, wie?

(Foto: REUTERS)

Seit Tagen kursieren Gerüchte über bevorstehende Stützungskäufe am Markt für Staatsanleihen. Nach Draghis großem Euro-Schwur hoffen Börsianer auf durchschlagende Maßnahmen zur Eindämmung der Schuldenkrise. Aus dem Urlaub heraus dämpft der deutsche Finanzminister die Erwartungen: An den Spekulationenm um ein neues Hilfsprogramm sei "nichts dran".

"Die Welt geht nicht unter, wenn man bei einigen Anleiheauktionen ein Paar Prozent mehr zahlen muss": Schäuble entspannt auf Sylt.

"Die Welt geht nicht unter, wenn man bei einigen Anleiheauktionen ein Paar Prozent mehr zahlen muss": Schäuble entspannt auf Sylt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist Gerüchten über ein neues Hilfsprogramm für entgegengetreten. "Nein, an diesen Spekulationen ist nichts dran", sagte Schäuble der "Welt am Sonntag". Schäuble bezog sich dabei auf größtenteils übereinstimmende Zeitungsberichte, wonach der Euro-Rettungsfonds EFSF demnächst spanische Staatsanleihen aufkaufen könnte, um so die Nachfrage zu erhöhen und die Zinslast zu verringern.

Schäuble wies darauf hin, es sei bereits ein hinreichend großes Hilfspaket für Spanien geschnürt worden. Dieses 100-Milliarden-Euro-Paket zur Rekapitalisierung schließe auch eine Soforthilfe über 30 Mrd. Euro ein. "Der Finanzbedarf Spaniens ist kurzfristig nicht so groß", wandte sich Schäuble gegen eine Dramatisierung der Lage.

"Die hohen Zinsen sind schmerzlich, und sie schaffen eine Menge Beunruhigung - aber die Welt geht nicht unter, wenn man bei einigen Anleiheauktionen ein Paar Prozent mehr zahlen muss", sagte der Bundesfinanzminister.

Überreaktionen an den Märkten?

Die Zinsen für spanische Staatsanleihen hatten in den vergangenen Tagen die als kritisch geltende Schwelle von sieben Prozent überschritten. Schäuble äußerte sich aber überzeugt, dass die spanischen Reformanstrengungen, die er ausdrücklich lobte, bald belohnt werden dürften.

In den vergangenen beiden Tagen hatten mehrere Zeitungen berichtet, die Euroländer seien bereit, weitere Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF für Spanien mitzutragen. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete zuletzt unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen in Brüssel, die Europäische Zentralbank (EZB) wolle spanische Staatsanleihen von Geldinstituten und anderen Investoren kaufen. Die EZB soll demnach im Namen des EFSF tätig werden. Voraussetzung wäre allerdings ein entsprechender Antrag Spaniens.

Die Zentralbank könne demnach sofort aktiv werden, sobald ein entsprechender Antrag bei den Euroländern eintreffe, hieß es. Dort seien die entsprechenden Vorbereitungen für eine rasche Entscheidung getroffen worden.

Mächtiges Enttäuschungspotenzial

EZB-Präsident Mario Draghi hatte zuvor mit einem besonders an den Märkten stark beachteten Euro-Schwur hohe Erwartungen geweckt.

Die EZB sei seinen Worten zufolge im Rahmen ihres Mandats bereit, "alles Notwendige zum Erhalt des Euro zu tun." Der Zentralbank-Chef fügte hinzu: " ." Den Wiedereinstieg in den Ankauf von Staatsanleihen sah Draghi dabei durch gedeckt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande hatten sich dem Euro-Bekenntnis Draghis angeschlossen. Im Handel hatten Dax und Euro daraufhin die Woche mit deutlichen Kursgewinnen beendet. " ", hatte ein Börsianer die Erwartungshaltung an den Märkten kommentiert.

An den Finanzmärkten sorgte Draghis Bekenntnis für einen lebhaften Kursaufschwung. Auch Bundesfinanzminister Schäuble wertete das Euro-Bekenntnis Draghis positiv, im Rahmen des EZB-Mandats "die notwendigen Maßnahmen zur Sicherung des Euro zu ergreifen". Zugleich betonte er, "Voraussetzung" sei, dass auch die Politik ihre Aufgaben erfülle. Dazu gehörten seiner Auffassung nach in erster Linie weitere Reformanstrengungen der Euroländer.

Wie vor dem Wochenende bekannt wurde, wird Schäuble zu Beginn der kommenden Woche mit US-Finanzminister Timothy zusammentreffen - offiziell um die und zu besprechen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen