Wirtschaft

Zehn Jahre für Profitabilität Samwer will nur Marktführer

Zalando gehört zu den erfolgreichsten Gründungen von Rocket Internet.

Zalando gehört zu den erfolgreichsten Gründungen von Rocket Internet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Berliner Internet-Inkubator Rocket zieht weltweit in kurzer Zeit Online-Firmen auf. Diese müssen dann jährlich bessere Ergebnisse liefern. Mit diesem Geschäftsmodell sucht Gründer Samwer bereits seinen Platz in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Die Berliner Internet-Schmiede Rocket Internet legt harte Maßstäbe an die eigenen Gründungen. "Jede unserer Firmen muss sich jedes Jahr an drei Messlatten orientieren: Es muss Marktführer sein oder zumindest auf dem Weg dahin. Es muss den Abstand zu seinen Konkurrenten kontinuierlich vergrößern. Und die betriebswirtschaftlichen Eckdaten müssen sich verbessern", sagte Oliver Samwer dem "Handelsblatt". Einer E-Commerce-Firma gebe er sieben bis zehn Jahre, um profitabel zu sein.

In dieser Vorgabe läge damit der 2008 gegründete Online-Versender Zalando. Dessen Vorstand kündigte an, dass das Unternehmen im laufenden Jahr im operativen Geschäft die Schwelle zu schwarzen Zahlen überschreiten könnte. Dennoch werde es aber unter dem Strich aber nicht für einen Gewinn reichen.

Zugleich kündigte er weiteres Wachstum des sogenannten Inkubators an: Dazu nannte er die Mitarbeiterzahl von 150.000 bei den von Rocket Internet unterstützten Firmen als Ziel. In den vergangenen Jahren seien bereits 22.000 Jobs entstanden. Rocket soll die größte Internetplattform außerhalb der USA und China werden.

Masse statt Nische

Grundsätzlich sehe sich Rocket Internet als "Plattform für Internetunternehmen" - ähnlich wie Volkswagenbauer VW und Toyota, "die immer wieder marktführende Autos hervorbringen auf ein und derselben technischen prozessorientierten Plattform", sagte er. In den ersten Jahren allerdings hätten die Brüder viele der von ihnen gegründete Firmen zu früh verkauft, räumte er ein.

Ziel sei es nicht, einzelne Unternehmen zu schaffen. Dieser Ansatz erlaube es, "viele Onlinegeschäftsideen, von denen wir überzeugt sind, in hoher Geschwindigkeit in bis zu hundert Ländern der Erde auszurollen", sagte er weiter. Dabei setze Rocket in der Regel "nur auf Modelle, die einen Massenmarkt und nicht nur ein Nischensegment ansprechen". Experimente versuche man zu vermeiden. Eines Tages möge Rocket in der Tradition deutschen Unternehmertums in einer Reihe mit Miele, Grundig, oder Siemens gesehen werden, wünschte er sich.

Keine Angaben machte Samwer indes zu etwaigen Börsengängen. Mögliche Pläne "kommentieren wir grundsätzlich nicht". Rocket wolle sich alle Optionen offenhalten. Sollte das Unternehmen eines Tages aufs Parkett gehen, soll Expansionskapital eingesammelt werden. In den vergangenen Jahren hätten die Unternehmen bis zu drei Milliarden Euro Wachstumskapital eingesammelt, sagte er.

Quelle: ntv.de, jwu

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