Wirtschaft

Gegen US-Sanktionen verstoßen? SAP wittert Ärger am Golf

Heikle Geschäfte in politisch schwierigem Umfeld: SAP nimmt die eigenen Aktivitäten unter die Lupe.

Heikle Geschäfte in politisch schwierigem Umfeld: SAP nimmt die eigenen Aktivitäten unter die Lupe.

(Foto: REUTERS)

Ernste Gesichter in Walldorf: Aus heiterem Himmel leitet SAP eine Überprüfung seiner Geschäfte am Persischen Golf ein. Der Dax-Konzern könnte, so heißt es hinter vorgehaltener Hand, mit Sanktionsverstößen im Iran zwischen die Fronten geraten sein.

Der deutsche Software-Konzern SAP unterzieht sein geschäftlichen Aktivitäten in der Golfregion einer Prüfung. Derzeit laufe dort eine Untersuchung, teilte Europas größtes Softwarehaus am Abend mit.

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Einem Insider zufolge ist der SAP-Geschäftsführer für die Vereinigten Arabischen Emirate bereits zurückgetreten, sein für den Oman zuständiger Kollege wurde demnach suspendiert. Beide Fälle stehen angeblich im Zusammenhang mit Vorgängen im Iran, heißt es.

Bei SAP wollte man sich zu diesen Gerüchten zunächst nicht näher äußern. Das Dax-Unternehmen bestätigte lediglich, dass ein Manager sein Amt niedergelegt und ein weiterer freigestellt ist. Am Konzernsitz in Walldorf ließ ein Sprecher offen, ob diese Personalien in einer Verbindung mit etwaigen Unregelmäßigkeiten in der Islamischen Republik stehen.

Rechtsrisiken im Iran-Geschäft?

Das energische Durchgreifen deutet allerdings daraufhin, dass sich SAP hier womöglich mit einer weiteren juristische Großbaustelle konfrontiert sieht. Derzeit steht SAP bereits wegen Korruptionsvorwürfen in Südafrika unter Beschuss. Dort laufen Ermittlungen des US-Justizministeriums sowie der Börsenaufsicht SEC. Zudem wurden gegen mehrere Mitarbeiter des Unternehmens Disziplinarverfahren eingeleitet.

Daraufhin hatte SAP vergangenen Monat angekündigt, neue Standards bei Vertriebspraktiken einzuführen. Demnach dürfen inzwischen keine Provisionszahlungen bei öffentlichen Aufträgen in Ländern mit hohem Korruptionsrisiko getätigt werden. Zudem wurde die Kontrolle von Vertriebstätigkeiten verschärft.

Ein SAP-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern, ob diese Verschärfung der internen Kontrollen die Ermittlungen in der Golfregion ausgelöst haben. Er wies lediglich daraufhin, dass die Untersuchungen dazu noch liefen.

Im April hatte SAP die eigenen Kunden ebenso wie alle Vertriebspartner darauf hingewiesen, dass die verbliebenen US-Sanktionen gegen den Iran die Tätigkeiten und den Verkauf der SAP-Software in dem Land weiterhin einschränken und Verstöße dagegen scharfe Ahndungen nach sich ziehen können.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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