Wirtschaft

Nummer 1 als Ziel SAP tritt aufs Gaspedal

SAP ist sich schon nach drei Monaten sicher - es wird besser laufen als gedacht.

SAP ist sich schon nach drei Monaten sicher - es wird besser laufen als gedacht.

(Foto: picture alliance/dpa)

Der Jahresauftakt gerät für den Softwarekonzern beinahe zum Fest. In den zu Zukunftsbereichen erkorenen Sparten wächst das Unternehmen deutlich. Die Jahresziele werden angehoben. Und auch für die Aktionäre gibt es ein Häppchen.

Der Software-Riese SAP überrascht mit einem starken Jahresauftakt und legt die Messlatte höher. Für 2019 und das kommende Jahr rechnet Europas größter Softwarekonzern mit einem höheren bereinigten Ergebnis als bislang und will auch seine operative Rendite mittelfristig weiter verbessern. "SAP wächst deutlich schneller als unsere Wettbewerber, sowohl im Kerngeschäft als auch in der Cloud", sagte Vorstandschef Bill McDermott.

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Die Umsätze in dem Zukunftsgeschäft mit Anwendungen und Daten, die im Internet gespeichert und bereitgestellt werden, lagen zu Jahresbeginn erstmals in einem Quartal über 1,5 Milliarden Euro, ein Zuwachs von 48 Prozent. Die wichtigen neuen Cloud-Buchungen erhöhten sich mit währungsbereinigt 26 Prozent stärker als noch im Vorquartal mit 23 Prozent. Bis 2023 strebt SAP im Cloud-Geschäft eine Bruttomarge von bis zu 75 Prozent an, wie McDermott ankündigte. Der Vorstand will SAP damit zur Nummer 1 in allen Cloud-Anwendungen machen.

Konzernchef McDermott sagte, jetzt werde die nächste Phase der Wertschöpfung und der Innovation gestartet. Das sehr lebhafte Kerngeschäft und das wachstumsstarke Cloud-Portfolio mit auf Jahre absehbaren Steigerungen würden  den großen Erfolg der bisherigen Strategie zeigen.

Kurspflege angekündigt

Geprüft werde zudem ein ein auf mehrere Jahre angelegtes Aktienrückkaufprogramm. Die Entscheidung zum Ob und Wie soll ebenfalls auf dem Sonder-Kapitalmarkttag im November bekanntgegeben werden. Neben diesen Überlegungen bekräftigte das Unternehmen eine Ausschüttungsquote von mindestens 40 Prozent, bezogen auf den Gewinn nach Steuern. Bei Akquisitionen will sich der Konzern auf solche fokussieren, die komplementär zum Portfolio sind und den Erhalt einer starken Bilanz ermöglichen.  Umbau der Belegschaft als erster Schritt

Für 2019 geht SAP nun von einem währungsbereinigten Anstieg des bereinigten Betriebsgewinns um 9,5 bis 12,5 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte. Bislang hatte der Konzern einen Anstieg um 7,5 bis 11,5 Prozent in Aussicht gestellt. Auch für das kommende Jahr ist SAP optimistischer. Allerdings soll der Umsatz im laufenden Jahr nun deutlich langsamer wachsen als das Betriebsergebnis - bislang war der Konzern davon ausgegangen, dass der Umsatz etwas geringer zulegen wird. Die operative Rendite soll sich bis 2023 im Durchschnitt um jährlich einen Prozentpunkt verbessern. "Das ist der magische Moment, auf den die Leute gewartet haben", sagte McDermott.

Unter dem Strich ein Minus

Im ersten Quartal lag die operative Marge bei 24 Prozent nach 23,5 Prozent vor Jahresfrist. Das bereinigte Betriebsergebnis stieg um fast ein Fünftel auf 1,47 Milliarden Euro, währungsbereinigt stand ein Plus von 13 Prozent zu Buche - mehr als Analysten erwartet hatten. Der Umsatz kletterte um 16 Prozent auf 6,12 Milliarden Euro.

Der Konzern wies gleichwohl für das erste Quartal einen operativen Verlust (IFRS) von 136 Millionen Euro aus. Das lag vor allem an Kosten für Restrukturierungsprogramm von SAP sowie Aufwendungen für den Kauf der US-Firma Qualtrics.

McDermott hatte zu Jahresbeginn die Streichung von 4400 der weltweit 96.500 Stellen angekündigt. Seither kommt der Konzern nicht zur Ruhe: Hochrangige Tech-Experten verließen das Unternehmen und zwei Vorstandsmitglieder kehrten SAP den Rücken. Trotz des Stellenabbaus will der Softwareriese zum Jahresende aber mehr als 100.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Insgesamt soll die Belegschaft durch den Abgang altgedienter Mitarbeiter im Traditionsgeschäft und kräftige Neueinstellungen in Wachstumsbereichen zukunftsorientiert umgebaut werden. Das im Januar angekündigte Programm schlug im Quartal mit Einmalkosten von 886 Millionen Euro zu Buche. Nach früheren Angaben sollen so ab 2020 die Kosten um 750 bis 850 Millionen Euro gedrückt werden.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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