Wirtschaft

Frankreich nun doch im Visier S&P probt den Ernstfall

Für Frankreich wird die Kreditaufnahme nicht billiger werden.

Für Frankreich wird die Kreditaufnahme nicht billiger werden.

(Foto: REUTERS)

Zwei Wochen ist es her, dass S&P Frankreichs Rating irrtümlich herabgestuft hat. Jetzt will die Ratingagentur angeblich wirklich zur Tat schreiten. Einem Medienbericht zufolge kann es sich nur noch um Tage handeln. Die Konkurrenten Moody's und Fitch haben die Bonität der Grande Nation ebenfalls auf dem Schirm.

Die Ratingagentur Standard & Poor's könnte einem Zeitungsbericht zufolge in den kommenden Tagen den Ausblick für Frankreichs Spitzenbonität auf negativ senken. S&P hätte dies bereits am vergangenen Freitag mitteilen wollen, die Ankündigung aber aus unbekannten Gründen verschoben, berichtete die französische Zeitung "La Tribune" unter Berufung auf mehrere ungenannte Quellen.

Eine weitere Quelle erklärte, die Ankündigung könnte innerhalb einer Woche oder zehn Tagen erfolgen. Ein S&P-Sprecher in Melbourne wollte sich zu dem Bericht auf Anfrage nicht äußern. Man kommentiere keine "Gerüchte". Der Euro tendierte als Reaktion kurzzeitig etwas schwächer.           

Der Ausblick für Frankreichs Bonitätsnote ist bei S&P derzeit stabil, allerdings gibt es an den Finanzmärkten Zweifel an der Fähigkeit der Regierung, die Schulden in den Griff zu bekommen. S&P hatte Frankreich Anfang November versehentlich herabgestuft und wenig später den Irrtum mit einer Computerpanne begründet.           

Französische Staatsanleihen verbuchten zuletzt herbe Wertverluste. Doch auch Zweifel an der Reformfähigkeit des Landes haben die Refinanzierungskosten in die Höhe getrieben. Die beiden anglo-amerikanischen S&P-Konkurrenten Fitch und Moody's haben Frankreich bereits gewarnt, dass es sein "AAA"-Rating im Sog der Schuldenkrise verlieren könne.

Frankreich: Kein neues Sparprogramm

Nach Aussage des französischen Finanzministers Francois Baroin wird Paris vor diesem Hintergrund kein neues Sparprogramm ankündigen. Die Regierung habe einen Spielraum von 6,0 Mrd. Euro für den Fall, dass das Wirtschaftswachstum schwächer als erwartet ausfallen sollte, sagte Baroin in einem Rundfunkinterview.

Er sagte zudem, die Regierung stehe weiterhin zu ihrer Prognose, dass die Wirtschaft 2012 um 1,0 Prozent wachsen werde. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognose für Frankreichs Wirtschaftswachstum auf 0,3 Prozent gesenkt. 

Quelle: ntv.de, ddi/rts/AFP/DJ

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