Wirtschaft

Abrupte Kehrtwende Ryanair erkennt Gewerkschaften an

Gewerkschaften waren bei Ryanair bislang tabu.

Gewerkschaften waren bei Ryanair bislang tabu.

(Foto: imago/i Images)

Die Androhung von Pilotenstreiks zwingt Ryanair zum Einlenken. Der irische Billigflieger lässt erstmals Gewerkschaften zu. Konzernchef O'Leary spricht von einer "signifikanten Veränderung" für sein Unternehmen.

Die Billigfluglinie Ryanair vollzieht überraschend eine Kehrtwende und wird erstmals mit Gewerkschaften Tarifverhandlungen führen. Die Iren kündigten an, die Pilotengewerkschaften jetzt anzuerkennen. Der Grund für den Schritt ist, dass Ryanair den für den 20. Dezember angekündigten Streik noch abwenden will.

Ryanair
Ryanair 20,23

Die europäischen Wettbewerber wie Air France-KLM oder die Deutsche Lufthansa waren in den vergangenen Jahren wiederholt von Streiks der organisierten Arbeiterschaft betroffen, was den Gewinn drückte. Der Aktienkurs von Ryanair reagiert mit einem Abschlag auf die Nachricht.

Ryanair hatte sich jahrelang dagegen gewehrt, mit der Pilotengewerkschaft zu sprechen und stets betont, man werde nur direkt mit den Mitarbeitern an den verschiedenen Standorten verhandeln. Doch die wachsende Krise in den Beziehungen zu den Mitarbeitern zwingt Ryanair nun offenbar zum Umdenken. Die Iren sind zu Verhandlungen bereit, aber nur unter der Prämisse, dass die Piloten ihren Streik absagen und es den Menschen ermöglichen, in den Weihnachtsferien nach Hause zu fliegen.

O'Leary spricht von Wandel

"Weihnachtsflüge sind für unsere Kunden sehr wichtig und wir möchten alle Sorgen und Ängste zerstreuen, dass diese durch die Piloten gestört werden könnten", sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary und betonte, die Entscheidung des Konzerns sei eine "bedeutende Veränderung" für Ryanair.

Die Billigfluglinie teilte weiter mit, einen Brief an die Pilotengewerkschaften in Irland, Großbritannien, Deutschland, Italien, Spanien und Portugal geschrieben zu haben. Die Gewerkschaften müssten nun Ausschüsse mit Ryanair-Piloten bilden, denn mit Piloten, die für andere Airlines fliegen, wolle Ryanair nicht verhandeln, weder in Irland noch anderswo.

In Irland hatte die Gewerkschaft der Piloten bei der Fluggesellschaft Aer Lingus Ryanair über einen bevorstehenden Streik informiert. Damals hatte das Unternehmen angekündigt, eine "Aer-Lingus-Gewerkschaft" nicht anzuerkennen. In Deutschland hatte Ryanair die Piloten-Vereinigung Cockpit als "Lufthansa-Gewerkschaft" bezeichnet.

Ryanair ist gemessen an den Passagierzahlen die größte Fluggesellschaft Europas und beförderte im vergangenen Jahr 120 Millionen Passagiere. Die Fluggesellschaft hat eine rapide Entwicklung hinter sich. Die Tarife gehören zu den günstigsten in Europa, aber gleichzeitig lassen sich die Iren zusätzliche Annehmlichkeiten für den Flug in Rechnung stellen.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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