Wirtschaft

USA bestrafen Oligarchen Rusal-Aktien beziehen Prügel

Rusal ist weltweit der zweitgrößte Aluminiumhersteller.

Rusal ist weltweit der zweitgrößte Aluminiumhersteller.

(Foto: REUTERS)

Die Aktien des russischen Aluminiumriesen Rusal kommen regelrecht unter die Räder: Die Papiere steuern auf den größten Tagesverlust ihrer Geschichte zu. Grund ist die Furcht vor neuerlichen US-Sanktionen.

Die von den USA gegen russische Oligarchen verhängten Sanktionen drücken den Moskauer Aktienmarkt immer tiefer in den Keller. Am Morgen fiel der Leitindex RTS zunächst mehr als ein Prozent, erholte sich dann allerdings wieder etwas. Seitdem die USA die Strafmaßnahmen am 6. April angekündigt hatten, hat der Index knapp elf Prozent an Wert verloren.

Rusal
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Eine Aktie leidet besonders: Rusal. Die Papiere des russischen Aluminiumriesen brechen um gut 23 Prozent ein und steuern auf den größten Tagesverlust der Firmengeschichte zu. In Hongkong war die Aktie um rund 30 Prozent abgestürzt. Das Unternehmen gehört Oleg Deripaska, der Oligarch steht auf der Sanktionsliste der USA. Rusal-Aktien haben binnen zwei Wochen mehr als 40 Prozent oder umgerechnet etwa 2,4 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung eingebüßt.

Der Grund für neuerlichen Kursrutsch: Die US-amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley hatte weitere US-Sanktionen gegen Russland wegen dessen Unterstützung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad angekündigt. Dabei sollten Firmen bestraft werden, die Ausrüstung an Assad verkauften und mit Chemiewaffen zu tun hätten. Der Westen macht die mit Russland verbündete syrische Regierung für den mutmaßlichen Giftgaseinsatz in der syrischen Stadt Duma am 7. April verantwortlich. Es wird erwartet, dass die USA im Tagesverlauf Details zu den neuen Strafmaßnahmen bekannt geben.

Zuvor hatte die US-Regierung Sanktionen gegen sieben russische Oligarchen und zwölf ihrer Firmen verhängt, deren US-Vermögen wurden eingefroren. Diese Maßnahmen standen nicht direkt in Zusammenhang mit dem Krieg in Syrien. Washington hatte den Schritt mit "andauernden und immer dreisteren boshaften Aktivitäten der russischen Regierung überall in der Welt" begründet. Die Börse in Moskau brach daraufhin ein, eine Reihe von Oligarchen verloren Milliarden – zumindest auf dem Papier.

Washington macht die russischen Oligarchen nun offiziell dafür verantwortlich, dass sie sich an einer autoritären und gegen den Westen gerichteten Politik des Kremls bereicherten. "Russische Oligarchen und Eliten, die von einem korrupten System profitieren, werden nicht länger von den Konsequenzen ausgenommen sein, welche die destabilisierenden Aktivitäten ihrer Regierung nach sich ziehen", so US-Finanzminister Steven Mnuchin.

Rusal warnt vor Zahlungsausfällen

Den russischen Unternehmen droht durch die Sanktionen ein Finanzierungsproblem. Denn die US-Regierung untersagt US-Amerikanern allgemein, Geschäfte mit auf Sanktionslisten aufgeführten Firmen zu machen. Doch auch die meisten westlichen Banken anderer Länder dürften aus Angst vor Strafen davor zurückscheuen, den betroffenen Firmen bei der Kapitalaufnahme zu helfen. So musste das französische Kreditinstitut BNP Paribas 2015 wegen Verstößen gegen die Iran-Sanktionen eine Strafe von rund neun Milliarden Dollar zahlen.

Rusal teilte derweil mit, aufgrund der Sanktionen könne es zu Zahlungsausfällen kommen. Der Konzern verschob zugleich die Veröffentlichung seiner Bilanz für 2017 und empfahl Aktionären, beim Handel mit Rusal-Papieren sehr vorsichtig zu sein.

Händler erklärten, es sei unklar, wie sich Banken und Kunden auch bei den nicht direkt mit den Sanktionen belegten Firmen verhalten würden. "Solange es keinen Schritt der Deeskalation gibt, muss davon ausgegangen werden, dass die Finanzierungsbedingungen in Russland noch schwieriger werden", sagt Tim Ash vom Vermögensverwalter BlueBay Asset Management. "Langfristig gesehen ist das schlecht für das Wachstum und bedeutet mehr Stagnation für die russische Volkswirtschaft."

Probleme könnte auch der Staat bekommen. Wegen der neuen Sanktionen könnten ausländische Investoren die Finger von russischen Staatsanleihen lassen, erwartet Prognose-Spezalist Tremesow. Im Februar hielten Ausländer zehnjährige Staatsanleihen im Wert etwa 40 Milliarden Dollar, was mehr als einem Drittel dieser Papiere entspricht. "Jetzt dürfte es zu Abflüssen kommen", erwartet Tremasow. "Das wiederum dürfte die Zinsen steigen lassen."

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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