Wirtschaft

Britische Regierung schreitet zur Tat Royal Mail kommt an die Börse

Die britische Regierung will die Aktien der Royal Mail für jeweils bis zu 330 Pence an die Aktionäre abgeben. Damit liegt der Börsenwert des Traditionsunternehmens bei bis zu 3,3 Milliarden Pfund. Das ist das größte Privatisierungsvorhaben seit Jahrzehnten im Vereinigten Königreich.

Der Regierungsanteil sinkt auf weniger als 50 Prozent.

Der Regierungsanteil sinkt auf weniger als 50 Prozent.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die britische Regierung lässt ihren Worten Taten folgen und trennt sich von der Mehrheit der bislang staatlichen Post. Bis voraussichtlich 8. Oktober können Interessenten zugreifen und Aktien der Royal Mail zeichnen. Zwischen 401 und 522 Millionen Aktien gibt die britische Regierung dabei aus der Hand, entsprechend einem Anteil von 40,1 bis 52,2 Prozent.

Angeboten werden die Aktien in einer Bandbreite von je 260 bis 330 Pence. Damit würde sich die Marktkapitalisierung der britischen Post auf 2,6 bis 3,3 Milliarden britische Pfund belaufen. Zusätzlich sollen 10 Prozent der Aktien kostenlos an die rund 150.000 Post-Mitarbeiter ausgegeben werden. Erstmals an der Börse gehandelt werden kann die Post-Aktie voraussichtlich am 15. Oktober.

Nach dem IPO würde die britische Regierung noch maximal 37,8 bis 49,9 Prozent an der Royal Mail halten, vorausgesetzt, die Mehrzuteilungsoption wird nicht ausgeübt. Bei einer vollständigen Ausübung der Mehrzuteilungsoption könnte sich der Staatsanteil sogar auf 30,0 bis 43,9 Prozent verringern. Damit würde der britische Staat künftig nur noch die Rolle eines Minderheitsaktionärs spielen.

Jahrelang in den roten Zahlen

Die Privatisierung der Royal Mail ist eine der größten, die Großbritannien in den vergangenen Jahrzehnten gesehen hat. Die britische Regierung trennt sich derzeit von Staatsbesitz, um das Haushaltsdefizit zu verringern.

Die Royal Mail, deren Ursprung auf eine Initiative Heinrich VIII. im Jahr 1516 zurückgeht, hatte in den vergangenen Jahren schwer mit der wachsenden Konkurrenz durch private Postdienstleister und der Verdrängung des klassischen Postbriefs durch E-Mail zu kämpfen gehabt. Sie schrieb in fünf der vergangenen zwölf Jahre Verluste, über 50.000 Stellen wurden bereits gestrichen.

Die Privatisierung werde es der Royal Mail ermöglichen, ihren Betrieb auch weiterhin sechs Tage in der Woche aufrechtzuerhalten, hatte der für Unternehmen zuständige Minister Vince Cable versprochen. Die Regierung in London hatte bereits vor gut zwei Wochen angekündigt, innerhalb weniger Wochen einen Mehrheitsanteil an der Royal Mail an die Börse bringen.

Quelle: ntv.de, DJ

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