Wirtschaft

Panzerbau-Pläne Rheinmetall drängt auf türkischen Markt

Panzerbau bei Rheinmetall in Unterlüß (Niedersachsen). Das Unternehmen will künftig auch in der Türkei produzieren.

Panzerbau bei Rheinmetall in Unterlüß (Niedersachsen). Das Unternehmen will künftig auch in der Türkei produzieren.

(Foto: dpa)

Das Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Doch das ist für die Waffenschmiede Rheinmetall kein Grund, ihre Expansionspläne zu überdenken. Kritik kann das Unternehmen nicht nachvollziehen.

Der Rüstungskonzern Rheinmetall will ungeachtet der Spannungen im deutsch-türkischen Verhältnis sein Geschäft in der Türkei ausbauen. Über ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem türkischen Lkw- und Bushersteller BMC wolle sich Rheinmetall an künftigen Ausschreibungen in dem Land beteiligen, sagte ein Unternehmenssprecher.

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Im vergangenen Jahr hatte die "Welt" über Absichten des Konzerns berichtet, Rad- und Kettenpanzer in der Türkei zu bauen. Nun heißt es im Magazin "Stern", die Pläne dazu seien weit fortgeschritten. Die Branche rechnet künftig etwa mit einer Ausschreibung zum Bau des geplanten türkischen Kampfpanzers "Altay".

Die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland haben sich zuletzt wegen des Streits um Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Deutschland stark verschlechtert. Doch das Verhältnis und auch die militärische Zusammenarbeit zwischen den Nato-Partnern sind schon länger belastet. Im vergangenen Jahr hatte es etwa einen langen Streit um Besuchsrechte für Bundestagsabgeordnete bei deutschen Soldaten gegeben. Kritik an Rüstungsexporten in die Türkei gibt es zudem immer wieder von Menschenrechtlern wegen des Vorgehens türkischer Sicherheitskräfte im Konflikt mit der PKK.

Konzern beruft sich auf Bundesregierung

Rheinmetall verteidigte Pläne zum Ausbau des Rüstungsgeschäfts. "Die Türkei ist nach wie vor ein wichtiger Handelspartner Deutschlands, ein voll integrierter Nato-Partner und nach wie vor ein Beitrittskandidat für die Europäische Union", sagte der Sprecher. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen sagte dem "Stern", der geplante Einstieg von Rheinmetall in die Produktion von Panzern in der Türkei sei "ein ungeheuerlicher Vorgang".

Vom Unternehmen hieß es: "In der Bewertung der Situation in Kundenländern folgt Rheinmetall - wie auch andere Unternehmen - der Beurteilung der Bundesregierung". Rheinmetall hält einen Anteil von 40 Prozent an dem Joint Venture mit dem türkischen Unternehmen BMC und einem weiteren Partner.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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