Wirtschaft

Schließungen nach Kohleausstieg RWE-Chef erwartet massiven Stellenabbau

Schließungen von Kohlekraftwerken haben Auswirkungen auf den Tagebau, warnt RWE.

Schließungen von Kohlekraftwerken haben Auswirkungen auf den Tagebau, warnt RWE.

(Foto: imago/Manngold)

Der Kohleausstieg ist gut fürs Klima - doch laut RWE wird er viele Menschen den Job kosten. Der Energiekonzern rechnet mit einem erheblichen Stellenabbau, sollten Kraftwerke geschlossen werden. Dieser dürfte zudem über das sozialverträgliche Maß hinausgehen.

Der Energiekonzern RWE rechnet durch den Kohleausstieg in Deutschland mit einem erheblichen Stellenabbau. Er gehe davon aus, dass ein Großteil der von der Kohlekommission zusätzlich bis 2022 empfohlenen Kraftwerks-Stilllegungen auf Nordrhein-Westfalen entfallen werde, erklärte Vorstandschef Rolf Martin Schmitz in dem Geschäftsbericht 2018.

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Weitere Schließungen würden auch Auswirkungen auf den Tagebau von RWE haben. "Und sie werden dazu führen, dass Stellen wegfallen. Ich rechne mit einem signifikanten Abbau bereits bis 2023." Genaue Zahlen nannte er nicht. RWE werde bei dem Stellenabbau aber wohl nicht allein mit den üblichen sozialverträglichen Maßnahmen auskommen, betonte der Manager in einem Video-Interview des Energiekonzerns. Er setze aber auch hier auf die Gespräche mit der Bundesregierung. RWE beschäftigt im Rheinischen Revier knapp 10.000 Mitarbeiter.

Gleichzeitig verkündete Schmitz, dass der Konzern auf die Rodung des von Umweltschützern seit Jahren gegen den Braunkohletagebau verteidigten Hambacher Forstes verzichten könnte. "Wir werden prüfen, was mit Blick auf Standsicherheit, Rekultivierung und Wasserwirtschaft möglich ist", sagte Schmitz laut Redetext.

Ebitda geht deutlich zurück

Auch Zahlen legte RWE vor: Vor der geplanten Zerschlagung der Tochter Innogy verdiente der Konzern weniger. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, unter dem Begriff Ebitda zusammengefasst, sei 2018 bezogen auf die Kennziffer "RWE Stand alone" auf 1,5 von zuvor 2,1 Milliarden Euro geschrumpft. Das liege insbesondere an niedrigeren Strom-Großhandelspreisen.Analysten hatten im Schnitt mit 1,6 Milliarden gerechnet.

Für 2019 stellt RWE 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro in Aussicht. "RWE Stand alone" umfasst die Kerngeschäftsfelder Braunkohle und Kernenergie, Europäische Stromerzeugung und Energiehandel sowie die Dividende von Innogy.

Schmitz setzt auf den Umbau des kohlelastigen Versorgers durch die Zerschlagung der Tochter Innogy. Die neue Gesellschaft solle RWE Renewables heißen und sich auf die Kernmärkte in Europa, Amerika und neue Märkte im asiatisch-pazifischen Raum konzentrieren. RWE will im Zuge des Deals mit Eon die Ökostromgeschäfte von Innogy und die von Eon übernehmen.

2019 soll Dividende steigen

Der bereinigte Überschuss schmolz 2018 von 973 Millionen Euro auf 591 Millionen zusammen. Allein im Segment Braunkohle und Kernenergie schrumpfte der operative Gewinn von 671 Millionen Euro auf 356 Millionen. Hier wirkte sich auch die Abschaltung des AKW Gundremmingen im Zuge des Atomausstiegs negativ aus.

Den Aktionären will RWE für 2018 eine ordentliche Dividende von 70 Cent je Aktie und für 2019 von 80 Cent je Anteilsschein zahlen. 2017 waren es 1,50 Euro, davon eine Sonderdividende von einem Euro.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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