Wirtschaft

Appel glaubt an die Jahresziele Post verdient 3 Millionen weniger

Motoren des Alltags: Mit dem Posthorn-Logo auf dem Rücken schwärmen jeden Morgen die Briefboten aus, um mit sicherem Blick Briefkästen zu leeren und Briefkästen zu füllen.

Motoren des Alltags: Mit dem Posthorn-Logo auf dem Rücken schwärmen jeden Morgen die Briefboten aus, um mit sicherem Blick Briefkästen zu leeren und Briefkästen zu füllen.

(Foto: dapd)

Das Ende eines Versandhändlers und steigende Personalkosten schmälern das Ergebnis: Nach einem durchwachsenen Sommer blickt die Deutsche Post trotzdem noch zuversichtlich in Richtung Jahresende. Dem "Kampfpreis"-Vorwurf beim Briefporto sieht die Post gelassen entgegen.

Die Deutsche Post lässt trotz eines weniger profitablen dritten Quartals nicht von ihren Gewinnzielen für 2012 ab. "Wir werden erreichen", sagte Vorstandschef Frank Appel bei der Vorlage des Zwischenberichts.

Zwischen Juli und September zehrten die Tariferhöhung auf dem Heimatmarkt und die Pleite des Versandhändlers Neckermann an den Ergebnissen. Bestellungen per Katalog oder Internet ziehen zwangsläufig Paketlieferungen nach sich. Dazu kommen Werbebriefaktionen in erheblichem Umfang. Neckermann bediente unter anderem auch Kundenschichten, deren Einkaufsverhalten sich durch den Zusammenbruch zumindest in Teilen wieder zurück in Richtung traditioneller Einzelhandel orientiert haben dürfte.

Bei den Geschäften blickten Analysten auf durchmischte Zahlen: Der Umsatz der Deutschen Post kletterte im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar um knapp 6 Prozent auf 13,8 Mrd. Euro, der operative Gewinn sank aber um rund 7 Prozent auf 604 Mio. Euro. Die Post verfehlte damit bei dieser Kennzahl die Erwartungen an den Märkten. Unter dem Strich ging der Überschuss dank einer gesunkenen Steuerquote nur um knapp ein Prozent auf 382 Mio. Euro zurück. Analysten hatten im Mittel einen Umsatz von 13,594 Mrd. Euro, einen operativen Gewinn (Ebit) von 648 Mrd. Euro und einen Überschuss von 356 Mio. Euro erwartet.

Den Postbank-Effekt mitdenken

Insgesamt blieb das Ergebnis der Deutschen Post im dritten Quartal fast unverändert. Die Belastungen durch die Neckermann-Insolvenz sowie höhere Personalkosten konnten vor allem durch den gesunkenen Steueraufwand nahezu ausgeglichen werden. Netto verdiente der Logistikkonzern damit nur 3 Mio. Euro weniger als vor Jahresfrist. Und im Vorjahr hatten Sondereffekte aus dem Verkauf der die Quartalszahlen noch oben getrieben.

Als wichtige Umsatzstütze erwies sich die starke Position in den Wachstumsmärkten und dort insbesondere in . Das Paketgeschäft entwickele sich mit Zuwächsen bei Volumen und Umsatz weiter dynamisch, hieß es. Die Sparte Brief litt dagegen unter der Insolvenz des Versandhändlers Neckermann und die höheren Personalkosten.

Erst im Vorquartal hatte Postchef Appel die Prognose für das Gesamtjahr angehoben: Die Post rechnet demnach für 2012 mit einen Anstieg des Ebit auf 2,6 bis 2,7 (Vorjahr: 2,4) Mrd. Euro. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft erwarte der Konzern Ergebnisverbesserungen gegenüber dem Vorjahr, hieß es. Auch an seiner Mittelfrist-Prognose bis 2015 hält Appel fest.

"Verwundert, aber nicht besorgt"

Der Untersuchung der Briefpreise im lukrativen Großkundengeschäft durch das Bundeskartellamt sieht die Deutsche Post gelassen entgegen. Die Bundesnetzagentur habe als Regulierer die Preise bereits untersucht, bestätigte Post-Chef Appel. Die Post sei deshalb "verwundert, aber nicht besorgt" angesichts der Erklärung des Kartellamts, ein Missbrauchsverfahren einzuleiten.

Das Kartellamt hatte das Verfahren nach Beschwerden von Wettbewerbern der Post aufgenommen. "Der Vorwurf richtet sich dagegen, dass die Preise, die die Deutsche Post von Großkunden für die Versendung von Briefen verlangt, nicht kostendeckend seien", hatte der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, erläutert. "Wir prüfen nun in dem Verfahren, ob die Deutsche Post durch eine Kampfpreisstrategie versucht, Wettbewerber aus dem Markt zu drängen oder fernzuhalten."

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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