Wirtschaft

Trotz Rekord bei Beschwerden Post plant weitere Portoerhöhung

Post-Chef Frank Appel auf der Hauptversammlung im April. Er befürwortet eine Portoerhöhung beim Standardbrief.

Post-Chef Frank Appel auf der Hauptversammlung im April. Er befürwortet eine Portoerhöhung beim Standardbrief.

(Foto: picture alliance / Marius Becker)

Ab Juli steigen die Preise für Bücher- und Warensendungen, für 2019 nimmt die Deutsche Post den Standardbrief ins Visier. Während der Konzern auf die Rahmenbedingungen der Bundesnetzagentur wartet, wird er von einer regelrechten Beschwerdewelle überrollt.

Die Deutsche Post steuert auf eine Erhöhung des Portos für den Standardbrief im kommenden Jahr zu. Dies signalisierte Konzern-Chef Frank Appel. Den Rahmen dafür muss die Bundesnetzagentur noch abstecken. Der Regulierer berücksichtigt dabei auch Inflation und Personalkosten - er dürfte dem Bonner Konzern also Spielraum für ein höheres Porto geben.

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Sobald der Rahmen der Netzagentur feststehe, werde die Post entscheiden, welche Preise verändert werden sollen und deren Genehmigung beantragen, sagte ein Sprecher. Appel hatte angesichts von Gewinnrückgängen in der Brief-und Paketsparte bereits Anfang Mai angedeutet, dass es sowohl bei Paketen als auch bei Briefen höhere Preise geben könnte. Konkrete Entscheidungen gebe es aber noch nicht.

Von 70 auf 80 Cent?

Beim Briefporto könnte der Konzern ab 2019 wieder an der Preisschraube drehen - Appel plädiert für einen einzigen Schritt anstelle vieler kleinerer Erhöhungen. Die "Bild am Sonntag" spekuliert bereits, der Preis werde sich von derzeit 70 auf 80 Cent erhöhen. "Das ist völlige Spekulation", hieß es daraufhin von der Post.

Fest steht aber schon, dass die Verbraucher ab Juli mehr für Bücher- und Warensendungen zahlen müssen. Der Preis für eine Büchersendung bis zu 500 Gramm steige um 20 Cent auf 1,20 Euro, hatte die Post erklärt. Warensendungen bis zu 50 Gramm sollen künftig statt 90 Cent 1,30 Euro kosten. Bücher- und Warensendungen machen nur einen geringen Anteil an der Gesamtmenge der Briefe aus, anders als der Standardbrief. Die letzte Preiserhöhung in diesem Bereich hatte es 2013 gegeben.

Beschwerden über Zustellung auf Rekordhoch

In der Briefsparte wuchsen die Kosten zu Jahresbeginn allerdings schneller als die Umsätze. Dies liegt auch an gestiegenen Personalkosten. Denn die Beschäftigten verdienen dank eines Tarifvertrags mit der Gewerkschaft Verdi seit vergangenem Oktober 1,7 Prozent mehr, in diesem Oktober kommen noch einmal drei Prozent dazu.

Die Pläne für Preiserhöhungen überschneiden sich mit einem Hoch an Beschwerden über die Deutsche Post. Schon jetzt hat die Zahl der eingegangenen Beanstandungen zwei Drittel des Werts aus dem gesamten vergangenen Jahr erreicht, so die Bundesnetzagentur. Das deutet auf einen Rekord für 2018 hin. Bis Ende Mai seien rund 4100 Beschwerden eingegangen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von den Regulierern. Im Gesamtjahr 2017 waren es demnach 6100, ein Anstieg von wiederum 50 Prozent im Vergleich zu den Zahlen von 2016.

Die meisten Beschwerden betreffen der Netzagentur zufolge Probleme bei der Zustellung. Über die Hälfte entfällt auf das lizenzpflichtige Brief-, ein Drittel auf das Paketgeschäft. Laut der Behörde ist die absolute Zahl der Beanstandungen insgesamt aber weiter auf einem niedrigen Niveau.

Quelle: ntv.de, fhe/rts/dpa

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