Wirtschaft

Ein "zweites Griechenland"? Pimco wettet auf Portugal

Von oben betrachtet, wirkt der Schritt naheliegend.

Von oben betrachtet, wirkt der Schritt naheliegend.

(Foto: REUTERS)

Der professionelle Vermögensverwalter El-Erian malt den Teufel an die Wand: Noch in diesem Jahr werde sich das Euro-Land Portugal zu einem "zweiten Griechenland" entwickeln. Die Eurozone werde entweder zerfallen - oder gesundschrumpfen.

Nur der Rendite seiner Anleger verpflichtet: Pimco-Chef Mohamed El-Erian.

Nur der Rendite seiner Anleger verpflichtet: Pimco-Chef Mohamed El-Erian.

(Foto: REUTERS)

Portugal wird nach Einschätzung des weltgrößten Anleihenhändlers Pimco bis Ende des Jahres als nächstes Land der Eurozone ins Straucheln geraten.

"Das erste Rettungspaket wird sich als unzureichend herausstellen", sagte Pimco-Chef Mohamed El-Erian dem "Spiegel". Lissabon werde seine europäischen Nachbarn und den Internationalen Währungsfonds (IWF) wie zuvor Athen . Portugal werde zu einem "zweiten Griechenland", prophezeite El-Erian. " ."

"Dann gibt es eine große Debatte, wie die Lasten zwischen EU, Kreditgebern, IWF und der Europäischen Zentralbank aufgeteilt werden sollen", skizzierte der Profi-Anleger die weitere Entwicklung. "Und dann werden die Finanzmärkte nervös, weil sie sich um die Beteiligung des Privatsektors sorgen."

Schätzungen zufolge dürfte die Wirtschaftsleistung Portugals in diesem Jahr um 3,3 Prozent zurückgehen, der stärkste Einbruch seit den 70er Jahren.

Portugal ist - nach Griechenland und Irland - , das aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten an den internationalen Finanztropf gehängt wurde. Die Regierung setzt derzeit ein Sparprogramm um, das Teil eines mit EU und IWF vereinbarten Hilfspakets ist. Die 2011 zugesagten Finanzhilfen des Euro-Rettungsschirms EFSF und des Internationalen Währungsfonds haben ein Volumen von 78 Mrd. Euro.

Wer sagt wann was warum?

El-Erian spricht nicht als unabhängiger Beobachter, sondern als Marktteilnehmer mit erheblichem Einfluss. Als außergewöhnlich schwergewichtiger Fonds-Verwalter im Anleihengeschäft ist der Pimco-Chef alles anderes als frei von Interessen. Mit seinen Prognosen zum Fall Portugal wagt er den offenen Widersprich zu den Einschätzungen hochrangiger Euro-Politiker.

EU-Währungskommissar Olli Rehn hatte dem hoch verschuldeten Land im Südwesten Europas erst vor kurzem Fortschritte bei seinen Reformvorhaben attestiert. Das Euro-Land sei bei den Bemühungen zur Sanierung der Staatsfinanzen und zur Wiedererlangung des Vertrauens der Marktteilnehmer "auf richtigem Wege", versicherte Rehn.

Äpfel und Birnen?

EU-Kommissar Rehn hob ausdrücklich hervor, die Lage in Portugal unterscheide sich sehr von der Situation Griechenlands. Die Dimension der Krise in beiden Ländern sei nicht zu vergleichen, und in Portugal gebe es einen über das Sparprogramm. Außerdem zeige die portugiesische Haushaltssanierung bereits erste Wirkungen.

Aus der Sicht von Pimco sieht die Lage dagegen ganz anders aus Der Einschätzung von El-Erian zufolge wird 2012 zum alles entscheidenden Jahr für die Eurozone.

Er sehe zwei Möglichkeiten, sagte El-Erian: Zum einen, dass die Währungsgemeinschaft in Fragmente zerfalle, was eher unwahrscheinlich sei, oder dass die Eurozone stärker und zukunftsfähiger, aber kleiner werde.

Pimco verwaltet Vermögen im Wert von 1360 Mrd. US-Dollar und ist eine .

Vergangenes Jahr hatte sich Pimco mit einer lautstark angekündigten Einschätzung zur Entwicklung .

El-Erian .

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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